Berlin. Der unabhängige französische Präsidentschaftskandidat Macron hat in Berlin erklärt, wie er Frankreich reformieren und die EU zusammenhalten will.

Mit dem ehemaligen Wirtschaftsminister sprach Michael Backfisch.

Was erwarten Sie von dem neuen US-Präsidenten Donald Trump?

Ich will zuerst sehen, wie er sich genau positioniert. Aber ich baue darauf, dass er sich in der Tradition der europäisch-amerikanischen Beziehungen bewegt. Ich bin davon überzeugt, dass die USA und Europa auch unter Trump sehr gut für die Wahrung von Frieden und Freiheit zusammenarbeiten können. Ich will dem neuen US-Präsidenten auf jeden Fall die Chance hierzu geben.

Die Signale von Trump gehen bislang in eine andere Richtung. Er schließt die Abschaffung der Nato nicht aus.

Das liegt in Trumps Verantwortung. Und wir würden reagieren, wenn es so weit käme. Aber ich warne davor, hier vorschnell Szenarien zu entwerfen. Ich glaube an Amerikas Interesse, mit der EU zu kooperieren. Wir haben gemeinsame Werte und ähnlich strukturierte Volkswirtschaften. Ich bezweifle, dass Trump amerikanische Interessen verteidigen wird, ohne mit der EU zusammenzuarbeiten oder Maßnahmen gegen den Klimawandel zu ergreifen.

Wie soll sich die EU gegenüber Russland positionieren: Sind Sie für eine Ausweitung der Sanktionen?

Ich werbe dafür, den Ukraine-Konflikt nach den Vereinbarungen des Minsker Abkommens zu lösen. Falls es zu keinen Fortschritten kommt, würde die Ausweitung der Russland-Sanktionen Sinn machen. Gleichzeitig brauchen wir aber fortwährende und fordernde Diskussionen mit Moskau.