Berlin. Thomas de Maizière betont, die Verbote richteten sich nicht gegen die Werbung für den islamischen Glauben oder bestimmte Koranübersetzungen.

In diesem Fall sei der Eingriff in die Religionsfreiheit aber berechtigt, da der Islam nur als Vorwand von der Vereinigung benutzt werde. In Wahrheit gehe es um eine extremistische Ideologie: Die Organisation habe in Veranstaltungen und Videos zum Kampf gegen die verfassungsmäßige Ordnung in Deutschland aufgerufen.

Hessens Innenminister Peter Beuth (CDU) pflichtete dem Bundesminister bei: „Wir dulden in unseren Fußgängerzonen keine Fanatiker, die versuchen, junge Menschen zu radikalisieren und in den Dschihad zu schicken.“ Wer Hassbotschaften verbreite, könne sich nicht auf die Religionsfreiheit berufen“, sagte Beuth.

Skeptisch zum Vorgehen der Behörden äußerte sich indes die Migrationsbeauftragte der Bundesregierung, Aydan Özoguz (SPD). In der Vergangenheit sei bei vielen Razzien nichts herausgekommen, sagte sie dem Sender Phoenix. Das hinterlasse dann Spuren, auch bei jungen Menschen: „Da werden natürlich schnell auch Verschwörungstheorien wach, was man eigentlich als Staat mit diesen Menschen macht.“ Bei der Verfolgung von Islamisten müsse man mit Augenmaß“ vorgehen, damit es nicht heiße, es werde willkürlich in Moscheen eingedrungen.

Salafisten predigen einen Islam, der sich eng am Wortlaut des Koran und den Überlieferungen aus dem Leben des Propheten orientiert und den historischen Kontext außer Acht lässt. Der Salafismus ist geprägt von Intoleranz gegenüber anderen Religionen und Islam-Auslegungen. Diese Anhänger sind überzeugt, dass nur sie den Islam so leben, wie Gott ihn vorgeschrieben hat. epd