Braunschweig. Im Kurzinterview erklärt Michael Gandt vom Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge die Arbeit seiner Organisation.

1 Herr Gandt, welche Aufgabe hat der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge?

Der Volksbund hat den Auftrag, die Gräber der deutschen Kriegstoten im Ausland zu erfassen, zu erhalten und zu pflegen. Heute befinden sich
832 Kriegsgräberstätten mit 2,7 Millionen Gräbern in unserer Obhut.

2 Welchen Sinn hat die Pflege von Soldatengräbern aus den Weltkriegen noch?

Die Beschäftigung mit unserer Vergangenheit bleibt ein wichtiges Thema. Der Erste Weltkrieg beispielsweise wirkt bis heute nach – nehmen Sie nur mal die vielen Konflikte im Nahen Osten, die ihren Ursprung im Zerfall des Osmanischen Reiches haben.

3 Welche Projekte für eine lebendige Erinnerungskultur gibt es konkret?

Wir organisieren die Begegnung junger Menschen an den Ruhestätten der Toten und betreiben vier Jugendbildungsstätten. Unsere Referenten erklären Schülern unsere Arbeit und mahnen zum Frieden. Beim Bezirksverband Braunschweig können Schulen unsere aktuelle Ausstellung zum Ersten Weltkrieg anfordern.

4 Welche Arbeit leisten Sie und Ihr Team in Braunschweig außerdem?

Wir betreuen Suchanfragen, organisieren die zentrale Gedenkveranstaltung zum Volkstrauertag und richten Benefiz-Veranstaltungen aus. Gemeinsam mit unseren zwölf Kreisverbänden führen wir die Haus- und Straßensammlung für den Volksbund durch, die dieses Jahr noch bis Ende November läuft. Außerdem beraten wir beispielsweise den Evangelisch-Lutherischen Kirchenverband bei der Pflege der Kriegsgräber auf dem Braunschweiger Hauptfriedhof.

5 Wie steht es um die Zukunft Ihrer gemeinnützigen Organisation?

Der Volksbund hat 117 000 Mitglieder, die teils recht betagt sind. Trotzdem sind unsere Einnahmen aus Mitgliedsbeiträgen, Spenden und Nachlässen stabil. Für die Haus- und Straßensammlung könnten wir mehr freiwillige Sammler gebrauchen.