Braunschweig. Beim Amoklauf in München kam „Katwarn“ zum Einsatz. In unserer Region prüfen mehrere Städte, welches Warnsystem eingeführt werden soll.

Unsere Leserin Christiane Blass aus Braunschweig fragt:

Wird sich Braunschweig nach den Ereignissen in München dem Katastrophen-Warnsystem Katwarn anschließen?

Beim Amoklauf in München hatten die Behörden die Bewohner am Freitag auch mit Hilfe des Smartphone-Warnsystems Katwarn informiert. Über die App können Feuerwehren, der Deutsche Wetterdienst und Landeslagezentren ortsbezogen vor Gefahren warnen – etwa bei Bränden, Bombenfunden, Unwettern und Schießereien.

Registrierte Nutzer erhalten Informationen und Verhaltenshinweise direkt auf ihr Mobiltelefon. Das System wird von den öffentlichen Versicherern betrieben und soll Lautsprecheransagen, Sirenen und Rundfunkmeldungen ergänzen. In mehr als 65 Städten und Landkreisen in Deutschland wird Katwarn bereits verwendet. Für die Nutzer ist der Dienst kostenlos.

In unserer Region kommt Katwarn noch nicht zum Einsatz. Die meisten Städte und Kreise prüfen aber, welches Warnsystem geeignet ist. So will Braunschweig kurzfristig eine Warn-App einführen. In der engeren Wahl stehen die Systeme Katwarn und Nina. Letzteres ist die Notfall-Informations- und Nachrichten-App des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe. Man prüfe zurzeit Kosten, technische Voraussetzungen und Leistungsfähigkeit, so Stadtsprecher Rainer Keunecke. Bis zum Ende der Sommerpause soll eine Entscheidung fallen. Dabei stimme man sich mit den Partnern in der Leitstelle ab: den Landkreisen Wolfenbüttel und Peine. Beide betonten gestern ihr Interesse an einem Warnsystem.

Auch der Landkreis Gifhorn plant, ein Zivilwarnsystem zu beschaffen. Geld dafür sei für 2017 angemeldet, hieß es.

In Salzgitter ist man skeptischer: Die Feuerwehr habe den Einsatz von Katwarn und Nina geprüft, sehe die Systeme aber bislang nicht als sicher genug an, so Stadtsprecherin Maren Landwehr. Der Grund: Die Bürger müssen sich eigenständig anmelden und ihre Standorte abrufbar machen oder die korrekten Gebiete auswählen. Außerdem sei der Aufwand für die Einsatzkräfte größer als bei der bisherigen Verfahrensweise mit Rundfunkdurchsagen.

Zurückhaltung auch in Wolfsburg: Die Stadt setzt darauf, die Bürger – neben den herkömmlichen Medien – über Twitter und Facebook zu informieren.