München. Der ADAC ist im 111. Jahr nach seiner Gründung ein komplexes Konstrukt: Nach dem Skandal um geschönte Teilnehmerzahlen beim „Lieblingsauto der Deutschen“ stellen Politiker und Experten das System ADAC infrage.

Was ist der ADAC eigentlich?

Er ist ein eingetragener Verein und das Dach eines verzweigten Konzerns. Der Verein gliedert sich in 18 regionale Clubs. 37 Prozent der Mitgliedsbeiträge gehen an die Regionalclubs, 63 Prozent an den Gesamtclub. 2012 knackte der ADAC die Milliarden-Euro-Grenze bei den Mitgliedsbeiträgen.

Wohin fließt das ganze Geld?

2012 gingen knapp 323 Millionen Euro in Hilfeleistungen wie den Pannendienst oder die Luftrettung. Für den Mitgliederservice wie etwa Geschäftsstellen flossen knapp 155 Millionen Euro, für die Mitgliederzeitschrift „Motorwelt“ 53 Millionen Euro. Gut 343 Millionen Euro gingen in die Beiträge zur Gruppenversicherung für die Mitglieder.

Wieso ist der ADAC auch ein Unternehmen?

Neben dem Verein hat der ADAC viele Firmen gegründet. Sie wickeln die Geschäfte ab. Dazu zählen etwa die Autovermietung, eigene Angebote für Versicherungen oder ein Verlag. Gebündelt sind die Firmen unter dem Dach der ADAC Beteiligungs- und Wirtschaftsdienst GmbH. Insgesamt verbuchte der ADAC dort 2012 einen Umsatz von 1,03 Milliarden Euro. Rund 8600 Menschen arbeiten beim ADAC.

Wer kontrolliert die Geschäfte ?

Vor allem kontrollieren die Mitglieder. Der ADAC hat wie jeder Verein eine Satzung. Das höchste Gremium ist die Hauptversammlung, die über Satzungsänderungen, den Jahresabschluss und das Präsidium entscheidet. Ein weiteres wichtiges Gremium ist der Verwaltungsrat, in dem die Mitglieder des Präsidiums und die Chefs der Regionalclubs sitzen. Das Präsidium, dessen Chef seit 2001 Peter Meyer ist, beruft und entlässt auch die Geschäftsführung.

Verdient der ADAC denn Geld?

Das Bürgerliche Gesetzbuch schreibt vor, dass Vereine kein wirtschaftlicher Geschäftsbetrieb sein dürfen. Deswegen hat sich im ADAC die Doppelstruktur aus Verein und den Tochterunternehmen entwickelt. Diese erzielen nicht alle Überschüsse. Unter dem Strich nimmt der ADAC allerdings in der Regel mehr Geld ein als er ausgibt.

Wieso ist der ADAC so mächtig?

Der ADAC hat 19 Millionen Mitglieder und sieht sich als Lobby-Verband der Autofahrer. Mit zahlreichen Tests in der „Motorwelt“ erreicht der Club enorme Aufmerksamkeit.dpa