Braunschweig. Dank besser geschulter Bank-Mitarbeiter und moderner Technik müssen Kunden weniger Angst beim Einsatz ihrer Bankkarte haben.

Skimming-Banden spähen meist mit einer am Geldautomaten installierten Mini-Kamera die Geheimnummer aus und erstellen Kopien der Bankkarten, mit denen sie dann Geld von den Konten der Opfer abheben können. Doch sowohl die Banken als auch die Kunden sind sensibler geworden, die Geldinstitute haben ihre Sicherheitssysteme verbessert.

„Ließ sich die politische Führung vom Apparat ausmanövrieren?“
„Ließ sich die politische Führung vom Apparat ausmanövrieren?“

Natürlich würden die Bankautomaten regelmäßig auf Manipulationen kontrolliert, versichert Marion Thomsen, Sprecherin der Landessparkasse Braunschweig. Das Personal der Sparkassen sei entsprechend geschult und sensibilisiert. Mittlerweile sei das Thema Skimming so bekannt, dass auch Kunden auf die Bankmitarbeiter zukommen, wenn ihnen etwas auffällt. Marion Thomson nennt ein Beispiel: „Jemand hat sich gemeldet, weil er ein kleines Loch im Geldautomaten bemerkt hat. Wir konnten den Kunden beruhigen, es handelte sich um die Lautsprecherbuchse für sehbehinderte Kunden.“

Außerdem würden alle technischen Möglichkeiten ausgeschöpft, um Skimming vorzubeugen. Moderne Geldautomaten würden Manipulationsversuche anzeigen und eine schnelle Reaktion ermöglichen. „Alle Foyers mit Geldautomaten sind inzwischen videoüberwacht, die Kartenlesegeräte als Türöffner sind deinstalliert worden, um eine mögliche Gefahrenquelle auszuschließen“, nennt Marion Thomsen weitere Beispiele.

Durch den Einsatz moderner Technik, auch bei anderen Banken, kommen Datendiebe am Geldautomaten immer seltener zum Zug. Von Januar bis November 2013 sank der Schaden durch das Skimming von 20 Millionen Euro im Vorjahreszeitraum auf rund 11 Millionen Euro, sagte Margit Schneider von der Firma Euro Kartensysteme der Deutschen Presse-Agentur in Frankfurt. Euro Kartensysteme ist eine Einrichtung der deutschen Kreditwirtschaft, die sich um das Sicherheitsmanagement bei kartengestützten Zahlungssystemen kümmert.

Schon 2011 habe sich der Schaden durch den Einsatz von Kartendubletten im Vergleich zum Vorjahr halbiert, so Schneider. 2012 ging er nochmals leicht zurück. Sie führt die positive Entwicklung vor allem auf die EMV-Technik zurück – durch diese Technologie wird die Echtheit der Karte sowohl an Geldautomaten als auch an den Bezahlterminals im Handel überprüft. „Skimming-Schäden innerhalb des deutschen Bankkarten-Systems sind daher ausgeschlossen“, betont die Expertin.

Deshalb müssten Betrüger in ferne Länder reisen, um mit den in Deutschland geklauten Daten auch Geld zu erbeuten. „Der betrügerische Einsatz der Kartenfälschungen erfolgte von Januar bis November 2013 vor allem in den USA, Brasilien, Indonesien, Indien, Thailand und Kolumbien und somit in Kartenzahlungssystemen, die nach wie vor auf die veraltete Magnetstreifentechnologie abstellen“, erklärte Schneider.

Der EMV-Sicherheitsstandard wurde vor mehr als zwei Jahren flächendeckend in Europa eingeführt. Inzwischen tragen alle fast 100 Millionen ausgegebenen Bankkarten den EMV-Chip – und auch alle 60 000 Geldautomaten sowie die rund 700 000 Terminals im Handel in Deutschland akzeptieren ausschließlich Bankkarten mit diesen Chips.

Ganz abhalten lassen sich die Kriminellen zwar noch immer nicht. Doch auch die Sicherheitsmaßnahmen an Geldautomaten halten Betrüger zunehmend von Manipulationen ab: 2011 registrierte Euro Kartensysteme in Deutschland noch 505 manipulierte Geldautomaten, von Januar bis November 2013 waren es 326. In 42 Prozent der Fälle waren Automaten in ländlichen Regionen betroffen, 38 Prozent der Manipulationen fanden in Großstädten statt, jede fünfte in kleineren Städten.

Auch in Niedersachsen ist die Zahl der Fälle nach Angaben des Landeskriminalamtes rückläufig. Das erklärte Sprecher Frank Federau auf Anfrage unserer Zeitung. Demnach wurden im vergangenen Jahr 2013 nur 27 Skimming-Fälle erfasst – vor einigen Jahren waren es noch rund 100. Der Schaden ist noch immer hoch: Rund 1 Million Euro erbeuteten die Kriminellen.

Das Skimming wird für Kriminelle auch deshalb unattraktiver, weil sich immer mehr Länder der EMV-Haftungsumkehr anschließen. Dies erlaubt deutschen Bankkarten-Herausgebern, die ausländischen Institute mit dem Schaden zu belasten, wenn Kartenfälschungen an ausländischen, nicht EMV-fähigen Geldautomaten und Terminals eingesetzt werden.

Diese Haftungsumkehr soll ausländische Geldautomaten- und Terminalbetreiber dazu bewegen, ihre Endgeräte so schnell wie möglich ebenfalls mit der sicheren Chip-Technik auszustatten.

SO SCHÜTZEN SIE SICH VOR SKIMMING

1Wie zu Hause gilt auch im Ausland: Verdecken Sie die PIN-Eingabe an Geldautomaten und elektronischen Kassen.

2Bitten Sie andere Kunden oder den Verkäufer um die nötige Diskretion und den nötigen Sicherheitsabstand.

3Nicht von unbekannten Personen ablenken lassen, während Sie am Geldautomaten oder am Kartenlesegerät im Supermarkt stehen.

4Den Karten- und Geldausgabeschacht des Automaten stets im Blick behalten.

5Suchen Sie sich im Ausland bevorzugt Geldautomaten von offiziellen Banken und nutzen Sie diese während der Öffnungszeiten. Dann haben Sie im Zweifel gleich einen Ansprechpartner.

6Geben Sie die Geheimzahl Ihrer Bankkarte nie an Türöffnern ein und wählen Sie am Geldautomaten eine Sprache, die Sie verstehen.

7Stimmen Sie keinesfalls zu, dass sich der Verkäufer oder Kellner alleine mit Ihrer Bankkarte entfernt, sondern begleiten Sie ihn zum Bezahlvorgang.

8Die Bankkarte sofort sperren, wenn sie vom Geldautomaten einbehalten wird oder abhandenkommt. Die zentralen Sperrnotrufnummern 116 116 bzw. 01805/021 021 sind rund um die Uhr erreichbar (kostenfrei aus dem dt. Festnetz und über Mobilfunk innerhalb Deutschlands, 14 ct./min. aus dem dt. Festnetz). Ein handlicher SOS-Infopass enthält weitere wichtige Sperrnummern und ist unter www.kartensicherheit.de als Down- load erhältlich.

Quelle:

www.eurokartensysteme.de