Braunschweig.

Leuchtschilder werden in Bayern seit 2010 an Autobahn-Auffahrten in einem Pilotprojekt getestet.
Leuchtschilder werden in Bayern seit 2010 an Autobahn-Auffahrten in einem Pilotprojekt getestet. © dpa

Etwa 1900 Geisterfahrer registrierte der ADAC auf deutschen Autobahnen 2012. Die Zahl ist in den vergangenen Jahren in etwa konstant geblieben. Durch Meldungen im Verkehrsfunk und durch Nachrichten über schwere, von Geisterfahrern verursachte Unfälle entsteht aber leicht der falsche Eindruck, dass es vermehrt Geisterfahrer gibt.

Auffällig ist, dass viele Falschfahrer an den Wochenenden unterwegs sind: An Samstagen sind es 20 Prozent der Fälle, an Sonntagen sogar 23 Prozent. Geisterfahrer sind zumeist Fahranfänger oder ältere Autofahrer.

Die Unfälle zu vermeiden, gilt bisher als schwierig, weil es kaum Daten gibt. „Restlos verhindern lässt sich die Gefahr eines Geisterfahrers nicht“, sagt Professor Manfred Wermuth, Verkehrsforscher aus Braunschweig. Vor allem bei Suizidversuchen seien auch die besten Methoden machtlos. Der Verkehrsforscher äußert sich zu Vorschlägen, die derzeit unter Verkehrsexperten besonders diskutiert werden:

Große neonfarbene Schilder

Die Schilder, die bereits in Österreich im Einsatz sind, werden am häufigsten genannt. Sie stehen bei Autobahnanschluss-Stellen vor der Einfahrt und warnen vor der falschen Spur. Der ADAC schätzt die Kosten für die Ausstattung sämtlicher 2000 Autobahnauffahrten in Deutschland auf etwa 30 Millionen Euro. Die Schilder werden in Bayern getestet.

Verkehrsforscher Wermuth: „Die normalen Stopp-Schilder fallen nicht genug auf. Alles, was zu einer besseren Signalwirkung führt, ist zu begrüßen.“

Krallen an Autobahn-Auffahrten

In den USA werden Asphaltkrallen genutzt, um sich vor Geisterfahrern zu schützen. Fährt man in falscher Richtung über die Krallen, schlitzen sie die Reifen auf und stoppen so das Fahrzeug. „Das ist eine äußerst effektive Methode“, sagt Professor Wermuth. „Die Amerikaner sind da sehr rigide. Allerdings bildet das gestoppte Fahrzeug ein Sicherheitsrisiko für andere Verkehrsteilnehmer.“

Außerdem seien Rettungsfahrzeuge, die manchmal bewusst die falsche Spur nehmen, um schneller am Unfallort zu sein, ebenfalls betroffen. Wermuth: „Das ließe sich umgehen, indem man die Asphaltkrallen nur auf der Fahrspur einsetzt, Rettungsfahrzeuge könnten dann die Standspur nutzen.“

Beleuchtung

Ein Vorschlag von Professor Wermuth selbst sieht vor, dass rechts und links der Fahrbahn an Auffahrten Lampen grell und kurz aufflackern. „Der Fahrer würde merken: Hier stimmt etwas nicht!“, sagt Wermuth. Stellt man die Lampen hell genug ein, würden sie auch bei Tageslicht ihren Zweck erfüllen.

Assistenzsysteme

Elektronische Helfer sollen Geisterfahrten verhindern. Sie sollen nicht nur Schilder zum Tempolimit erkennen, sondern auch das Einfahrt-verboten-Symbol. Wermuth: „So eine Technik ist bisher leider nur in wenigen Neuwagen zu haben. Das ist die Zukunft.“