Rom.

Mario Monti erklärt seine Kandidatur gestern in Rom.
Mario Monti erklärt seine Kandidatur gestern in Rom. © G. Lami/ dpa

Der scheidende italienische Ministerpräsident Mario Monti will an der Spitze eines Parteienbündnisses der Mitte in den Wahlkampf ziehen und um eine weitere Amtszeit ringen. Er habe eine solches Angebot für die Wahl Ende Februar akzeptiert, gab er gestern in Rom offiziell bekannt. Zuvor hatte er bereits seine Bereitschaft dazu erklärt. Die Parteien des Zentrums hätten ihm „glaubwürdig und reichlich Unterstützung“ zugesichert für sein Reformprogramm, das er am vergangenen Wochenende präsentiert hatte.

Der Chef der bisherigen Experten-Regierung hatte mit den Christdemokraten, verschiedenen Mitgliedern seiner Regierung, Abweichlern der Mitte-Rechts- und der Mitte-Links-Parteien sowie Ferrari-Boss Luca di Montezemolo beraten.

Mit der Nominierung wird der 69-jährige Ökonom Kandidat des Bündnisses für das Amt des Premierministers. Er konkurriert somit zugleich mit seinem Amtsvorgänger als Regierungschef Silvio Berlusconi vom Mitte-Rechts-Block und dem Chef der Demokratischen Partei (PD) Pier Luigi Bersani, der ein Mitte-Links-Bündnis führt.

Monti will sich aber nicht um ein Parlamentsmandat bewerben, weil er als Senator auf Lebenszeit dort bereits einen Sitz hat. Er zeigte sich zuversichtlich, dass sein Bündnis bei der Wahl „signifikante Ergebnisse“ erreichen wird.

Der Wirtschaftswissenschaftler hatte nach dem Rücktritt von Ministerpräsident Berlusconi im November 2011 die Regierung übernommen, um das Land aus der Krise zu führen. Er brachte in der Schuldenkrise zahlreiche Reformen auf den Weg. Unter den Sparmaßnahmen hat aber die Zustimmung der Bevölkerung zu seiner Politik gelitten.

In den Umfragen liegt der PD-geführte Block mit rund 40 Prozent vorn. Er hätte aber keine Mehrheit im Senat sicher und könnte von einer Allianz unter Monti abhängig sein, dessen Bündnis auf 10 bis 15 Prozent kommen könnte. Berlusconis Bündnis einschließlich der anti-europäischen Lega Nord liegt demnach derzeit bei 20 bis 25 Prozent.
dpa