Berlin. Schauspielerin Janina Hartwig ist als Schwester Hanna in der ARD-Serie „Um Himmels Willen“ zurück.

Seit zwölf Jahren steht Janina Hartwig (55) für „Um Himmels Willen“ vor der Kamera. Als Schwester Hanna ist sie die gute Seele des Klosters Kaltenthal. In der neuen Staffel (Dienstag, 20.15 Uhr) zeigt die ARD 13 neue Folgen rund um das Verwirrspiel mit Nonne und bösem Bürgermeister (Fritz Wepper, 75). Seit 2002 sorgt die Reihe für Top-Einschaltquoten. Mit Janina Hartwig sprach Petra Koruhn.

Wie erklären Siesich den Erfolg der Serie?

Unser Ziel ist, niveauvolle Komödie zu machen. Das ist nicht einfach, denn Humor ist etwas sehr Schwieriges. Keine Schenkelklopfer, sondern der Witz ist eher zwischen den Zeilen. In den Charakteren und Geschichten, die schon überhöht und zugespitzt sind, können sich die Zuschauer wiederfinden. Sie können etwas von sich wiedererkennen oder etwas, das sie an ihren Nachbarn beobachtet haben. Das schafft Nähe. Dass das so ist, darüber gibt es sogar schon wissenschaftliche Untersuchungen.

Es geht also um eine

bestimmte Art des Humors?

Ja, es ist positiver Humor. Es geht doch eher um liebenswerte Schwächen der Menschen und nicht um Mord und Totschlag. Leute zum Lachen zu bringen, ist gar nicht so einfach, weil ja jeder Zuschauer über etwas anderes lacht. Man muss das Humorverständnis ganz unterschiedlicher Leute treffen. Wir versuchen es so in der Art wie Don Camillo und Peppone. Ein Augenzwinkern ist eben immer dabei.

Sind Bürgermeister Wöller und Schwester Hanna wirklich ein

bisschen verliebt ineinander?

Obwohl das bei einer Ordensschwester ja tabu ist?

Von dieser Beziehung lebt die Serie ja. Ob sie verliebt sind? Sagen wir so: Die beiden können nicht mit-, aber auch nicht ohne einander.

Wie viel Hanna steckt in Ihnen?

Wenn ich mir als Schauspielerin eine Rolle erarbeite, schaue ich immer, was von mir in der Rolle steckt. Das ist in diesem Fall sicher eine positive Lebenseinstellung – und was ich schauspielerisch erarbeiten muss. Hanna ist sehr viel durchsetzungsstärker als ich.

Würden Sie selbst auch

gerne mal ins Kloster gehen?

Freunde von mir gehen regelmäßig in Schweigeseminare und erzählen ganz Erstaunliches über ihre Erfahrungen dort. Wenn die Zeit es erlaubt, werde ich das auch versuchen. Allerdings war ich gerade in einer Ayurveda-Kur in Sri Lanka. Ich bin immer noch ganz begeistert. Es ist ja nicht nur, dass man sich körperlich von Giften befreit, sondern es ist auch ein Weg, wieder zu sich zu finden.

Sie sind auch abseits Ihrer Rolle sozial engagiert.

Ja, ich bin in München Projektpatin für den „Wünschewagen“, ein Projekt des Arbeiter-Samariter-Bundes. Wir haben dort einen Krankenwagen, der für die Bedürfnisse schwerstkranker Menschen umgebaut worden ist. Mit dem holen wir sterbenskranke Menschen in Hospizen oder von zu Hause ab und erfüllen ihnen einen letzten Wunsch. Diese Menschen brauchen Hilfe und sind nebenan.

Haben Sie auch schon mal eine „Wunschfahrt“ begleitet?

Ja, gleich die erste. Es war für mich ein bleibendes Erlebnis, einem todkranken Menschen zur Seite zu stehen und auch mit den anderen ehrenamtlichen Mitarbeitern vom Wünschewagen zusammenzuarbeiten. Der Wünschewagen lebt nur von ehrenamtlicher Mitarbeit und von Spenden.

Sie haben einmal gesagt, dass Ihre Rolle als Schauspielerin anstrengend ist. Das bezog sich auf die Rolle als Frau.

Ich liebe meinen Beruf. Und alles, was Spaß macht, ist nicht anstrengend für mich. Anstrengend ist eher, dass alle erwarten, dass man gut auszusehen hat, dass man toll in seinem Beruf zu sein hat, dass man eine perfekte Mutter ist. Es kommt darauf an, wie man auf diese Erwartungen reagiert. Irgendwie möchte ich das schon auch alles sein.

Tun Sie eine Menge

für Ihr Aussehen?

Ja. Ich mache viel Sport. Ich liebe Yoga. Aber in erster Linie möchte ich natürlich gesund sein.