Berlin. Schauspielerin Monica Bellucci (51) gilt als Schönheitssymbol Hollywoods. Doch das Äußere spielt für sie selbst kaum noch eine Rolle.

Vor einem Jahr überraschte Monica Bellucci (51) in „Spectre“ als Bond-Girl. Jetzt ist sie im Drama „On the Milky Road“ von Emir Kustorica zu sehen. Bellucci, Mutter von zwei Töchtern (12 und 6), liebt es starke Frauen zu spielen. Im Interview spricht der Hollywood-Star über den neuen Film, die Liebe und das Älterwerden.

Was reizt Sie an der Rolle in „On the Milky Road“?

Monica Bellucci: Ich wollte einfach eine starke Frau spielen, die sehr reizend ist, aber auch bereit ist, für die Liebe zu töten und ihr Leben zu geben.

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Mutig – könnte man Sie auch so beschreiben?

Bellucci: Ich wünschte es. Aber so viel Mut habe ich nicht. Was ich an dem Film auch noch mag, ist, dass er zeigt, wie wenig Liebe und Sinnlichkeit mit dem Älterwerden zu tun haben. Sie sind einfach eine Frage der Energie.

Und die haben Sie?

Bellucci: Ja, das würde ich schon so sagen. Ich habe immerhin zwei Kinder. Mit denen bleibst du automatisch in Form. Denn für sie muss ich ständig da sein. Mit Fitnesstraining habe ich es weniger, denn ich liebe es zu essen. Pasta und Rotwein gehören für mich dazu. Das gibt mir auch Energie.

Das Wort „Älterwerden“ scheint ohnehin nicht so recht zu Ihnen zu passen. Unlängst ließen Sie sich von Kopf bis Fuß unverhüllt in einer Fotostrecke in „Paris Match“ feiern. Was war der Grund?

Bellucci: Ich komme aus einer Welt der Bilder, schon als Mädchen kaufte ich mir die Bände der großen Fotografen. Mit denen konnte ich dann immer wieder im Lauf der Jahre arbeiten. Für mich vermitteln solche Fotos die gleichen Emotionen wie Filme oder gute Bücher. Sie erschließen uns Schönheit. Ich glaube an Schönheit, ich brauche sie. Denn ohne sie wäre das Leben viel zu traurig.

Das heißt, Sie stimmen Ihren ganzen Bewunderern zu, die sie als Schönheitssymbol anbeten?

Bellucci: Ich bin schön, ja. Aber nicht in dem Sinne, wie das manche Leute meinen. Sie müssten mich am Morgen nach dem Aufstehen sehen, wenn ich wegen meiner kleinen Tochter nicht genügend geschlafen habe – ohne Make-up, das Haar ganz zerzaust. Wenn ich da in den Spiegel schaue, dann vermag ich nichts davon zu erkennen. Sophia Loren, Claudia Cardinale, das waren wahre Schönheitssymbole, aber nicht ich. Aber ich halte mich insofern für schön, weil ich älter werde. Und da spielt das Aussehen weniger eine Rolle, sondern die Seele.

Und wie bekommt man eine schöne Seele?

Bellucci: Das Entscheidende ist, dass du geliebt wirst. Ich hatte Eltern, die mir all ihre Zuneigung gaben, ich hatte ein schönes Leben. Wenn es ein Geheimnis für Schönheit gibt, dann ist es Selbstbewusstsein.

Was gehört zur wirklichen Liebe dazu?

Bellucci: Gegenseitige Wertschätzung. Ich kann keine Beziehung mit einem Mann führen, den ich nicht achte. Und jeder braucht auch seinen Freiraum. Es gibt Phasen, da musst du für dich alleine sein und willst ihn nicht um dich, und dann wiederum brauchst du ihn.

Ihre Ehe mit Kollege Vincent Cassel ging allerdings nach 14 Jahren in die Brüche.

Bellucci: Eine Beziehung ist immer ein Geheimnis. Du weißt nie genau, warum und wie lange du mit jemandem zusammen bist. Du versuchst, dich richtig zu verhalten, aber es gibt keine Garantie, dass du damit Erfolg hast. Letztlich brauchst du einfach Glück.

Wie wichtig ist eigentlich äußere Schönheit bei Männern?

Bellucci: Es gibt den Spruch: „Schönheit hält nur fünf Minuten.“ Wenn es nichts sonst gibt, das deine Neugier stillt, dann bringt dich äußere Attraktivität nicht weit. Ich zerbreche mir auch wegen meines Aussehens nicht den Kopf. Es ist gut, sich zu verändern. Abgesehen davon gehöre ich sowieso schon zum alten Eisen. Meine Töchter sind viel schöner als ich. Sie sind die Zukunft, ich bin das arme Mädchen aus der Vergangenheit.

Und was muss ein Mann haben, um für Sie attraktiv zu sein?

Bellucci: Eine Mischung aus Männlichkeit und Verletzlichkeit. Auch Männer können weinen und leiden.