New York. Bei den MTV Awards in New York räumte Sängerin Beyoncé ab und setzte auch noch ein politisches Zeichen.

Queen Bey nennen Fans Sängerin Beyoncé (34) ehrfurchtsvoll, und dass sie königlichen Status in der Branche besitzt, zeigte sich wieder einmal Sonntagnacht. Bei den MTV Video Music Awards, die im New Yorker Madison Square Garden vergeben wurden, bekam die R&B-Sängerin acht Trophäen und stach Konkurrentin Rihanna (28) aus, für die die Macher immerhin einen Ehrenpreis aus dem Hut zauberten.

Wer trägt das knappste Kleidchen, wer legt die waghalsigsten Tanzeinlagen hin, wer kommt mit wem und wer geht mit wem, wer benimmt sich daneben? Darum ging es bisher bei den MTV Awards. Ein glitzerndes, oberflächliches Pop-Spektakel, letztes Aushängeschild eines Senders, der seine einflussreichen Zeiten hatte, als viele der Stars und Fans noch gar nicht geboren waren. Beyoncé aber machte ihren Auftritt zu einem Politikum: Sie erschien mit den Müttern von vier Afroamerikanern, die bei Polizeieinsätzen ums Leben gekommen waren. Den wichtigsten Preis, den für das beste Video, bekam sie dann auch für den Clip zu ihrem Song „Formation“. In dem sendet sie klare Botschaften an die afroamerikanische Bevölkerung: Seid stark, seid stolz, wehrt euch. In dem Video singt sie auf dem Dach eines versinkenden Polizeiautos – und zeigt wütend den Mittelfinger.

Britney Spears feiert Bühnen-Comeback

In ihrer Dankesrede widmete Beyoncé den Preis den Bewohnern von New Orleans, wo das Video gedreht wurde. Seit der Flutkatastrophe durch den Hurrikan Katrina 2005 ist die Stadt zum Symbol für Ignoranz der Behörden gegenüber den Nöten der schwarzen Bevölkerung geworden.

Die Botschaft von Popsängerin Britneys Spears (34) dagegen war keine politische, sondern eine universelle: Es ist möglich, auch nach schlimmsten persönlichen Desastern und öffentlichen Demütigungen zu überleben. Denn es war Britneys erster Auftritt bei der Show seit neun Jahren. Ihre Performance von 2007 war zur Spottnummer geraten. Unbeholfen hinkte Britney damals im Glitzer-Bikini den Schritten ihrer Tänzer hinterher und bewegte auch die Lippen zeitversetzt zum Playback. Die Sängerin drohte zu jener Zeit in einen Strudel aus Sucht und Eskapaden zu versinken. Bei dem diesjährigen Auftritt zur neuen Single „Make Me“ aber saß alles: Der knappe Einteiler, die Choreografie. Und auch die Lippenbewegungen, die Gesang simulierten, stimmten diesmal – zumindest so einigermaßen. Live-Arien erwartet von Britney niemand mehr. „Sie könnte ihre Lippen zur Unabhängigkeitserklärung bewegen – und ich würde mir das anschauen“, brachte ein Fan es bei Twitter auf den Punkt. „Ich bin so bereit für diese Nacht“, hatte Britney vorab verkündet. Die Maschinerie läuft wieder.

Hip-Hop-Star Kanye West (39) blieb ebenfalls in seiner Rolle – in der des größenwahnsinnigen Tönespuckers. Er hielt eine Laudatio auf sich selbst. „Ich bin Kanye West“, begann er. „Und das ist wirklich großartig.“ Dann verdeutlichte er, in welcher Liga er sich sieht: Steve Jobs, Walt Disney, Henry Ford, Harry S. Truman. 2020, so hatte West bereits einmal verkündet, will er als Präsident kandidieren.

DIE GEWINNER

Bestes Video: „Formation“ von Beyoncé.

Bestes Rock-Video:

„Heathens“ von twenty one pilots.

Bestes Dance-Video:

Calvin Harris für „This Is What You Came For“.

Bester Sommer-Hit: „All In My Head“ von Fifth Harmony.


Beste Effekte: „Up&Up“ von Coldplay.