Frankfurt. Die Forscherin bekam die wichtige Auszeichnung für eine Gen-Schere.

Für die Entwicklung der sogenannten Gen-Schere haben die Französin Emmanuelle Charpentier (47), die bis 2015 auch in Braunschweig forschte, und die US-Amerikanerin Jennifer A. Doudna am Montagabend in Frankfurt am Main den Paul Ehrlich- und Ludwig Darmstaedter-Preis erhalten.

Die mit insgesamt 100 000 Euro dotierte Ehrung gilt als eine der angesehensten für Mediziner in Deutschland. Mit der Gen-Schere CRISPR-Cas9 kann die Erbsubstanz zerteilt werden. Die Gene können dann verändert, abgeschaltet oder durch andere Gene ersetzt werden.

Aktuell ist die Mikrobiologin Charpentier Professorin an der Universität Umea, Schweden, und Direktorin am Max-Planck-Institut für Infektionsbiologie in Berlin. Zuvor war die 47-Jährige am Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung in Braunschweig tätig. Sie hat bereits zahlreiche bedeutende Auszeichnungen erhalten. Charpentier hofft, „dass CRISPR-Cas9 eines Tages erfolgreich eingesetzt werden kann, um schwerwiegende genetische Störungen beim Menschen zu behandeln“, sagte sie in ihrer Dankesrede. Jennifer Doudna (52) ist Biochemikerin und Professorin an der University of California, USA.

Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) sagte, mit CRISPR-Cas9 verbänden sich „große Chancen und riesige Hoffnungen“. Man müsse sich aber auch der möglichen Tragweite bewusst sein. Man brauche hier „klare Grenzen, die von der Wissenschaft beachtet werden“, betonte der Minister. dpa