New York. Die 20-Jährige war die süße Hauptdarstellerin in der jugendfreien TV-Serie „Hannah Montana“. Jetzt zeigt sie sich auch nackt.

Miley Cyrus findet es irgendwie cool, bei offiziellen Anlässen die Zunge herauszustrecken – hier vor drei Wochen in New York.
Miley Cyrus findet es irgendwie cool, bei offiziellen Anlässen die Zunge herauszustrecken – hier vor drei Wochen in New York. © Jason Szenes/dpa

Zuerst waren die Haare dran. Radikal ließ sich Miley Cyrus vor rund einem Jahr ihre braune Mähne abschneiden und eine blonde Punk-Frisur stylen. „Überglücklich“ sei sie damit, betonte die Schauspielerin und Sängerin, kurz nachdem die Disney-Serie „Hannah Montana“ ausgelaufen war, deren Star sie gewesen war.

Dann folgten freizügige Fotos im Internet und immer kürzere und engere Outfits. Bisherige Höhepunkte der Verwandlung vom Kinderstar zur Femme fatale: ein umstrittener Unterwäsche-Tanz bei den MTV Video Music Awards im August und neuerdings ein viel diskutiertes und bereits gern parodiertes Video zur neuen Single „Wrecking Ball“, in dem sie nackt auf einer Abrissbirne (was der Titel bedeutet) posiert.

Kollegen, Fans und Promi-Experten schauen der Cyrus-Show verwundert zu: Was ist bloß in die einstige „Smiley Miley“ gefahren? Wo ist das liebe, süße, brave Teenie-Idol aus der Wohlfühl-Serie hin, die Eltern ihre Kinder bedenkenlos schauen lassen konnten?

„Miley, was tust du dir da nur an?“, kommentierte einer der weit mehr als 40 Millionen Menschen, die das „Wrecking Ball“-Video innerhalb weniger Tage angesehen haben. Lasziv schaukelt eine völlig nackte Miley Cyrus darin auf einer Abrissbirne. Aber eigentlich gehe es doch um Verletzlichkeit, lässt die 20-Jährige wissen. „Die Menschen müssen sich einfach nur von dem Offensichtlichen lösen und ihre Fantasie bemühen, um zu sehen, was das Video wirklich bedeutet.“

Unklar, ob man sich dieser Tage Sorgen um Miley Cyrus machen oder sich für sie und ihr stetig füllendes Bankkonto freuen sollte. Ihr Verhalten erinnert manchen an die Eskapaden anderer Ex-Kinderstars wie Britney Spears (beide ließen sich die Haare abrasieren), Justin Bieber (beide beschimpften Paparazzi) oder aber Drew Barrymore und Lindsay Lohan. „Das nennt man Pubertät“, sagte Miley Cyrus vor kurzem selbst im US-Fernsehen, „nur dass ich sie im Scheinwerferlicht durchmache, und deshalb verfolgen es alle so gespannt.“

Die Menschen, die die 20-Jährige eigentlich schützen könnten, erweisen sich bei der ganzen Sache als wenig hilfreich. Mutter Leticia klatschte in der ersten Reihe, als sich ihre Tochter bei den Video Music Awards vor Millionen Zuschauern mit einem überdimensionalen Schaumstofffinger zwischen die Beine griff. Und Vater Billy Ray, selbst Country-Star, verteidigte das Nackt-Video zu „Wrecking Ball“ bei Twitter: „Versuchen, zu tippen, zu tweeten, mit dem Hintern zu wackeln und gleichzeitig nackt auf einer Abrissbirne zu schaukeln, während man einen Hammer herumträgt, ist echt schwierig.“ Ob die Verlobung der Sängerin mit Schauspieler Liam Hemsworth (23) noch besteht, gilt nicht mehr als sicher.

Cyrus‘ neuer Manager ist übrigens ein gewisser Larry Rudolph, der auch Britney Spears bei der Verwandlung vom Disney-Star zum Vamp beraten hat. Dessen Reaktion auf den umstrittenen Miley-Tanz bei der MTV-Show? „Besser hätte es nicht laufen können.“ Miley Cyrus bekommt zurzeit viel Aufmerksamkeit, hat inzwischen fast 14 Millionen Fans bei Twitter und einen wohl minütlich steigenden Kontostand. dpa