Berlin. Im Dezember startet die erste deutsche Netflix-Serie „Dark“. Mit der Produzentin sprachen wir darüber, was die Show so besonders macht.

Es gibt sie bereits aus Spanien, Frankreich oder Italien, aber mit der ersten eigenen Netflix-Serie aus Deutschland hat sich der Streamingdienst Zeit gelassen. Den begehrten Zuschlag erhielt letztlich „Dark“, eine Mystery-Serie von Erfolgsregisseur Baran bo Odar („Who am I – Kein System ist sicher“).

Vor dem Start des Zehnteilers am 1. Dezember sprachen wir mit Kelly Luegenbiehl, Netflix-Vizepräsidentin für den Bereich International Originals und leitende Produzentin von „Dark“, über die Besonderheiten der Serie, warum sie glaubt, dass sie auch Zuschauer außerhalb Deutschlands lieben werden, und wie sich Sehgewohnheiten durch Streamingdienste verändert haben.

„Dark“ ist die erste Netflix-Serie, die komplett in Deutschland entwickelt, produziert und gefilmt wurde. Ist sie auch typisch deutsch?

Kelly Luegenbiehl, leitende Produzentin von
Kelly Luegenbiehl, leitende Produzentin von "Dark" und Netflix-Vizepräsidentin im Bereich Internationale Serien. © Netflix | Netflix

Kelly Luegenbiehl: Wir lieben an „Dark“, dass es eigentlich nicht typisch deutsch ist. Es ist eine sehr komplexe Geschichte mit vielen unerwarteten Wendungen, die universelle Themen wie Liebe, Verrat und Kräftespiele in Familien behandelt. Das funktioniert nicht nur in Deutschland gut. Dadurch dass die Serie in einer deutschen Kleinstadt spielt, bekommt sie aber eine besondere Perspektive.

Ganz direkt gesprochen: Warum sollte man sich „Dark“ anschauen?

Luegenbiehl: (lacht) Weil Sie es lieben werden! Es ist ein einzigartiges Seherlebnis mit vielen Ebenen, viel Gefühl und tiefgründigen Charakteren. „Dark“ erzählt die Geschichten dreier Generationen und damit auch, wie sich Familien mit der Zeit entwickeln. Es ist eine ganz eigentümliche Mischung aus Science-Fiction und Krimi, die man so noch nie auf der Welt gesehen hat. Es beginnt damit, dass zwei Kinder verschwinden, aber es steckt mehr dahinter, als man auf Anhieb erkennen kann.

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Die Serie wird nicht nur für deutsche Abonnenten zu sehen sein, sondern international. Was bedeutete das für Konzeption und Dreharbeiten?

Luegenbiehl: Wir haben festgestellt, dass Geschichten, die authentisch sind, überall funktionieren. Wir brechen da nichts auf bestimmte Zuschauergruppen herunter. Das ist ja gerade das Schöne: Netflix gibt allen Zuschauern Wahlfreiheit. Wenn sie wollen, können sie Geschichten aus aller Welt gucken und das in verschiedenen Sprachen.

Wie haben sich die Sehgewohnheiten noch gewandelt, seit es Streamingdienste gibt?

Luegenbiehl: Die Zuschauer sind mit der Zeit immer souveräner geworden. Sie können Serien und Filme jetzt immer und überall schauen, inzwischen sogar herunterladen und dort gucken, wo sie keine Wlan-Verbindung haben. Außerdem gibt es viele Zuschauer, die Serien „bingen“ (Anm. d. Red.: mehrere Folgen am Stück schauen).

Glauben Sie, dass dieses Phänomen auch bei „Dark“ auftritt?

Luegenbiehl: Absolut! Das größte Plus einer Show ist es ja heute, wenn sie zum „Bingen“ verleitet. Bei „Dark“ sehe ich das absolut. Die Serie ist komplex und intensiv und wahrscheinlich wird man sie nicht nur schnell schauen wollen, sondern auch mehrmals. Und man wird einiges auf eine andere Weise betrachten, wenn man es zum zweiten Mal gesehen hat.

Inzwischen gibt es sogar „Binge Racer“, also Streaming-Nutzer, die eine Serie so schnell wie möglich durchschauen wollen – am besten als Erster überhaupt. Mindert das nicht das Seherlebnis?

Luegenbiehl: Ich glaube nicht, dass es das tut. Die Qualität einer Serie bleibt bestehen – ob man sie schnell schaut oder nicht. Und der Zuschauer kann ja selber entscheiden: Wer sich die Folgen lieber einteilt, kann das machen.

Netflix setzt in letzter Zeit verstärkt auf Serien aus verschiedenen Ländern. Glauben Sie, das man mit dieser Strategie mehr Abonnenten gewinnt?

Luegenbiehl: Es ist auf jeden Fall etwas, über das wir uns sehr freuen und mit Leidenschaft angehen. Auf unserer Plattform vereinen wir inzwischen die geballte Storytelling-Power aus aller Welt. Das hat es so noch nicht gegeben.