Essen. Wanja Mues spielt den Detektiv in der Neuauflage von „Ein Fall für zwei“. Als Nachfolger von Claus Theo Gärtner verjüngt er die Serie.

Er ist jetzt schon drei Jahre dabei. Trotzdem verbinden die meisten Zuschauer die Serie „Ein Fall für zwei“ immer noch mit Claus Theo Gärtner, dem Mann, der drei Jahrzehnte lang den Matula verkörperte. Was also tut Wanja Mues, um klarzumachen, dass er nun der hemdsärmelige Privatdetektiv aus Frankfurt ist? Er distanziert sich vom Original: Sein Gesicht ist nicht so verknittert, schließlich ist Mues 30 Jahre jünger als Gärtner (74). Seiner Stimme fehlt dieses sonore Kettenraucherschnarren, er fährt keinen Alfa Romeo, trägt nur ab und zu eine Lederjacke. 2014 legte das ZDF die Serie neu auf – mit Antoine Monot (42) als Anwalt und Wanja Mues (44) als Privatermittler. Ab heute laufen neue Folgen.

Er habe die Rolle nur angenommen, betont Mues, nachdem Gärtner seinen Segen gegeben habe. Sich mit seinem Vorgänger anzulegen, war ihm nicht in den Sinn gekommen. Der gebürtige Hamburger ist mit der Serie in die Fußstapfen einer Fernsehlegende getreten. Angst hatte er davor nicht. „Wir haben es geschafft, eine neue Mischung zu kreieren, die sowohl das alte Matula-Publikum als auch junge Zuschauer anspricht“, sagt Mues in seiner ihm eigenen, völlig unaufgeregten Art. Nicht zu modern, aber auch nicht bieder, das ist der Spagat, den Mues, Monot und das Team hinter der Kamera hinbekommen wollen.

Für Wanja Mues ist die Rolle mehr als ein Job

„Der Kriminalfall muss spannend sein und ist genauso wichtig wie der Erzählstrang, in dem es um die privaten Seiten der Hauptfiguren geht.“ Das klappt immer besser, findet Mues. Sogar Claus Theo Gärtner hatte schon mal einen Gastauftritt – Mues empfand das als Adelung der „Ein Fall für zwei“-Neuauflage.

Für Mues ist die Rolle mehr als ein Job. Das hat mit seinem Vater zu tun: Schon Dietmar Mues, ebenfalls Schauspieler, ist zu Matula-Zeiten in der Serie aufgetreten. Im März 2011 starben Wanja Mues’ Eltern bei einem Verkehrsunfall. Dietmar Mues (65) und seine Frau Sibylle (60) warteten an einer Fußgängerampel mitten in Hamburg, als ein Autofahrer nach einem epileptischen Anfall auf die Kreuzung raste. Neben Mues’ Eltern kamen noch zwei weitere Menschen ums Leben.

Auch der Vater war Schauspieler

Das Unglück hat Wanja Mues und seine beiden Brüder verändert, wie sollte es anders sein. Es sei, hat er einmal in einem Interview gesagt, als hätte man ihm das Herz herausgerissen. Seitdem wandelt er auf den Spuren seines Vaters. Vor „Ein Fall für zwei“ übernahm er eine Rolle in der ZDF-Krimireihe „Stralsund“ – auch dort hatte schon Dietmar Mues mitgespielt. Wanja Mues ist das Gegenteil eines Schwätzers. Einer, der erst überlegt und dann antwortet. Von seinem Vater erzählt er, dass er ihm seine berufliche Existenz zu verdanken habe.

Als er nach einigen Kinderrollen in TV-Filmen mit der Idee zum Vater kam, auch diesen Beruf ergreifen zu wollen, „sagte er zu mir: Du bist erst dann ein richtiger Schauspieler, wenn du eine Ausbildung gemacht hast.“ Es muss der richtige Ratschlag gewesen sein. Jedenfalls ging Wanja Mues als junger Mann nach New York zur Schauspielschule und kam als professioneller Mime zurück. Vielleicht wird er selbst irgendwann zu einer TV-Legende, so wie Claus Theo Gärtner. Krimis sind sein Ding: „Beim ,Tatort‘ würde ich sofort jede Gastrolle spielen. Das ist wie eine Nominierung für die Nationalmannschaft beim Fußball.“