Berlin. In ihrer letzten Sendung in diesem Sommer diskutierte Dunja Hayali über Flüchtlinge. Dabei brillierte ein Mann, ohne etwas zu sagen.

Bundeskanzlerin Angela Merkel hatte ihren großen Auftritt am Mittwochmittag bei einem

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. Da musste SPD-Kanzlerkandidat Martin Schulz natürlich am Abend nachlegen. In der Sendung von Dunja Hayali im ZDF schaffte Schulz dies, ohne überhaupt Gast zu sein.

Denn unter dem Motto „Europa und die Flüchtlinge“ diskutierte Hayali über ein Thema, mit dem Schulz aktuell versucht, Wahlkampf zu machen. Im Zentrum der Diskussion stand vor allem die Frage danach, wo Rettung von Flüchtlingen angebracht ist und wo Schlepperei beginnt.

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    Wohl niemand verkörpert diese Frage aktuell so sehr wie Titus Molkenbur. Er arbeitet für die Organisation

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    , die nach eigenen Angaben Tausende Flüchtlinge aus dem Mittelmeer gerettet hat – bis vor wenigen Tagen das Boot der Organisation von italienischen Behörden stillgelegt wurde. Der Vorwurf:

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    . Molkenbur verteidigte vehement die Arbeit von „Jugend Rettet“ und kommentierte einen Einspieler darüber: „Diese Bilder zu sehen, ruft Emotionen hervor.“

    Doch wie liegen die Fakten? Antworten hatte sich Dunja Hayali wohl vom Mann der deutlichen Worte,

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    (CDU), erhofft. Doch Bosbach sagte nur: „Ob die Vorwürfe berechtigt sind, wage ich nicht zu sagen.“ Und so zeigte sich schon an dieser Stelle ein Dilemma der Sendung: Entweder bewegte sich die Diskussion meist in emotionale Gefilde oder aber blieb Antworten schuldig. So blieben am Ende sogar seltene Ereignisse wie Einigkeit zwischen einem Unions- und einer Grünen-Politikerin.

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    wie auch Wolfgang Bosbach hielten fest: Menschen in Not müssen gerettet werden. Und NGOs hätten nicht die Fluchtursachen geschaffen, sondern seien erst auf den Plan getreten als die Flüchtlinge sich schon auf den Weg gemacht hatten. Bei solch einer Einigkeit entstand zwischendurch sogar Stille. Und bei dem ein oder anderen Zuschauer mag aus der Ferne

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    zu hören gewesen sein. Zumindest ein dumpfes „Habe ich doch gesagt“, wäre an der ein oder anderen Stelle denkbar gewesen.

    Dass die Diskussion die Gedanken der Zuschauer auf eine Person gelenkt hat, die gar nicht im Studio war, hat wohl mehrere Gründe. Zum einen hat die Diskussion um die Flüchtlingskrise nach ihren Höhepunkten in den Jahren 2015 und 2016 deutlich an Fahrt verloren. Zum anderen führten die emotionalen Momente der Show zu fragwürdigen Einwürfen und damit in eine Sackgasse.

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    Während Flüchtlingshelfer Titus Molkenbur Gedanken an Flüchtlingscamps in Libyen als „unerträglich“ bezeichnete, wurden die Camps von Göring-Eckardt und Hayali mit „KZ-ähnlichen Zuständen” beschrieben. Auch wenn dies die Wortwahl des Auswärtigen Amtes gewesen sei, taten Hayali und Göring-Eckardt der Diskussion mit dieser Stilblüte keinen Gefallen.

    Mit dieser Wortwahl konfrontiert wusste selbst der hinzugezogene Migrationsexperte Kilian Kleinschmidt keine endgültige Antwort zur Lösung der Flüchtlingskrise zu geben. Schade eigentlich, denn genau das wäre der letzten Sendung von Dunja Hayali in diesem Sommer zu wünschen gewesen.