Essen. Im ZDF-Krimi „Ein starkes Team“ begeben sich die Ermittler ins Umfeld der Russenmafia. Der Film glänzt vor allem durch Dominic Raacke.

Ein Mann, eine Frau, wilde Küsse, eine Flasche Rotwein – es scheint der Beginn einer leidenschaftlichen Nacht zu sein. Aber dann ist die Frau tot und der Mann auf der Flucht. Bei dem Opfer handelt es sich um eine russische Touristin, als Täter wird der bislang unbescholtene Beamte Carsten Auerswald (Dominic Raacke) ausgemacht. Er hat die Frau am Abend in seinem Berliner Stammlokal kennengelernt und ihr später in ihrer Ferienwohnung einen Korkenzieher in den Hals gerammt.

Mit dieser vermeintlich klaren Ausgangslage beginnt „Treibjagd“, die neue Episode der ZDF-Krimireihe „Ein starkes Team“. Es ist der sechste gemeinsame Fall der Kommissare Linett Wachow (Stefanie Stappenbeck) und Otto Garber (Florian Martens).

Raacke als überforderter Normalbürger

Unterstützung bekommen die beiden durch zwei Kollegen von der Abteilung Organisiertes Verbrechen: Die Kommissare Ulrike Wellenbrink (Inka Friedrich) und Sebastian Klöckner (Matthi Faust) berichten, dass die Tote keine harmlose Hauptstadt-Besucherin war, sondern eine Auftragsmörderin, die Carsten Auerswald umbringen wollte.

Der wurde nämlich durch einen Zufall zum wichtigsten Kronzeugen im unmittelbar bevorstehenden Prozess gegen den russischen Mafiaboss Andreas Sorokin (Denis Burgazliev) und soll aus dem Weg geräumt werden. Aus dem Knast heraus zieht Sorokin weiter die Fäden und setzt nach dem gescheiterten ersten Versuch den gnadenlosen Killer Igor Petrow auf Auerswald an.

Vieles ist unglaubwürdig

Nicht um die Suche nach einem Mörder, sondern um den Schutz eines zunächst flüchtigen Zeugen sowie um einen Verräter in den eigenen Reihen geht es in der Geschichte von Drehbuchautor Jürgen Pomorin und Regisseur Martin Kinkel. Dabei ist vieles nicht glaubwürdig und zudem klischeebeladen, vor allem die Darstellung der Russen. Der Humor ist bieder.

Dennoch ist die Folge durchaus sehenswert. Das liegt an einigen interessanten Figuren und ihren Darstellern. Allen voran Ex-„Tatort“-Kommissar Dominic Raacke. Endlich wurde er mal nicht wie so oft als kerniger Macho-Typ besetzt. Sein Carsten Auerswald ist ein unscheinbarer Normalo, der als Statiker bei der Baubehörde arbeitet, unter seiner gescheiterten Ehe leidet und von seinem Sohn für einen Verlierer gehalten wird. Die wichtige Aufgabe als Zeuge gegen den Mafiaboss überfordert ihn komplett.

Eine hochkarätige Riege

Einen gelungenen Auftritt hat auch Margarita Broich in einer Nebenrolle als tablettenabhängige Sekretärin des Oberstaatsanwalts. Zudem ist der hollywooderfahrene Ludger Pistor als Kollege von Auerswald dabei. Eine hochkarätige Riege. Abschied nehmen müssen die Zuschauer mit dieser Folge von Kai Lentrodt, der fast zwölf Jahre lang als smarter Polizist Ben Kolberg ein Teil des starken Teams war und auf eigenen Wunsch aus der Reihe ausscheidet. So viel sei verraten: Ihm wurde eine würdevolle letzte Szene geschenkt.

Fazit: Ein nicht besonders glaubwürdiger, aber trotzdem recht unterhaltsamer Thriller mit einem stark aufspielenden Dominic Raacke.

• Samstag, 25. März, ZDF, 20.15 Uhr