Berlin. Der Ludwigshafener Tatort „Babbeldasch“ sorgte schon im Vorfeld für viel Aufregung. Auch bei den Zuschauern löste er heftige Reaktionen aus.

Eines kann man sicher sagen: Der Tatort „Babbeldasch“ aus Ludwigshafen mit Ulrike Folkerts war kein gewöhnlicher Sonntagabendkrimi. Es war ein Experiment – das leider scheiterte. Entsprechend kontrovers wurde der ARD-Krimi auch in den sozialen Medien aufgenommen. Die Reaktionen reichten von „Definitiv der schlechteste Tatort“ bis zu bissigem Galgenhumor: „Den muss eine Demokratie auch mal aushalten können.“

Tatort in Ludwigshafen: „Babbeldasch“

Der Ludwigshafener Tatort „Babbeldasch“ dreht sich ganz ums Amateurtheater. Die Ermittler versuchen, den Mörder einer Theater-Chefin aufzudecken.
Der Ludwigshafener Tatort „Babbeldasch“ dreht sich ganz ums Amateurtheater. Die Ermittler versuchen, den Mörder einer Theater-Chefin aufzudecken. © SWR | Martin Furch
Im Zentrum steht das Theater „Babbeldasch“, dessen Patronin ermordet wurde. Als Kulisse dient das Ludwigshafener Theater „Hemshofschachtel“. Der Clou: Dessen Laiendarsteller mimen auch im Film die Amateurschauspieler.
Im Zentrum steht das Theater „Babbeldasch“, dessen Patronin ermordet wurde. Als Kulisse dient das Ludwigshafener Theater „Hemshofschachtel“. Der Clou: Dessen Laiendarsteller mimen auch im Film die Amateurschauspieler. © SWR | Martin Furch
Zu Beginn der Folge begleitet Kommissarin Lena Odenthal (Ulrike Folkerts, Mitte) ihren Kollegen Peter Becker (Peter Espeloer, rechts) zu einer Premiere ins „Babbeldasch“. Beim Empfang vor der Aufführung wird Theaterleiterin Sophie Fettèr (Malou Mott, links) auf sie aufmerksam.
Zu Beginn der Folge begleitet Kommissarin Lena Odenthal (Ulrike Folkerts, Mitte) ihren Kollegen Peter Becker (Peter Espeloer, rechts) zu einer Premiere ins „Babbeldasch“. Beim Empfang vor der Aufführung wird Theaterleiterin Sophie Fettèr (Malou Mott, links) auf sie aufmerksam. © SWR | Martin Furch
Doch noch während der Vorstellung stirbt Sophie Fettér in ihrer Garderobe. Todesursache: Eine allergische Reaktion auf ein Mohncroissant. Doch es war kein Unfall – sagt zumindest der Geist der Theaterleiterin, der Odenthal im Traum erscheint. Die Tote mahnt die Kommissarin, zu ermitteln.
Doch noch während der Vorstellung stirbt Sophie Fettér in ihrer Garderobe. Todesursache: Eine allergische Reaktion auf ein Mohncroissant. Doch es war kein Unfall – sagt zumindest der Geist der Theaterleiterin, der Odenthal im Traum erscheint. Die Tote mahnt die Kommissarin, zu ermitteln. © SWR | Martin Furch
Odenthal geht auf Tätersuche – jedoch nicht offiziell. Als Privatperson kommt sie in die Bäckerei, um von Manfred Oelenschläger (Gerd Rohrbacher) mehr über die mit Mohn versetzten Croissants zu erfahren. Sie stammen aus seiner Backstube.
Odenthal geht auf Tätersuche – jedoch nicht offiziell. Als Privatperson kommt sie in die Bäckerei, um von Manfred Oelenschläger (Gerd Rohrbacher) mehr über die mit Mohn versetzten Croissants zu erfahren. Sie stammen aus seiner Backstube. © SWR | Martin Furch
Der Bäcker, der selbst in der Theatergruppe mitwirkt, macht sich wegen Fettérs Tod Vorwürfe und versucht, sich das Leben zu nehmen. Doch die Tochter der Toten, Sarah Fettér (Petra Mott), findet ihn gerade noch rechtzeitig in seiner Backstube.
Der Bäcker, der selbst in der Theatergruppe mitwirkt, macht sich wegen Fettérs Tod Vorwürfe und versucht, sich das Leben zu nehmen. Doch die Tochter der Toten, Sarah Fettér (Petra Mott), findet ihn gerade noch rechtzeitig in seiner Backstube. © SWR | Martin Furch
Nach der Beerdigung des Opfers übergibt Theater-Vermieter Bollmann (Harald Dimmler) Fettèr Beileidsbekundungen überbringt. Das Ensemble findet sie allerdings nicht sehr glaubhaft .
Nach der Beerdigung des Opfers übergibt Theater-Vermieter Bollmann (Harald Dimmler) Fettèr Beileidsbekundungen überbringt. Das Ensemble findet sie allerdings nicht sehr glaubhaft . © SWR | Martin Furch
Gegenüber Odenthal sagt er offen, dass er das Theater so schnell wie möglich aus seinem Gebäude haben möchte. Für den Tatabend aber hat er ein Alibi.
Gegenüber Odenthal sagt er offen, dass er das Theater so schnell wie möglich aus seinem Gebäude haben möchte. Für den Tatabend aber hat er ein Alibi. © SWR | Martin Furch
Odenthal kommt bei den Ermittlungen nicht voran. Da hilft es auch nicht, dass die Tote der Kommissarin immer wieder im Traum erscheint, um zu helfen. Ihr grandioser Tipp: Verdächtig sind alle Ensemblemitglieder.
Odenthal kommt bei den Ermittlungen nicht voran. Da hilft es auch nicht, dass die Tote der Kommissarin immer wieder im Traum erscheint, um zu helfen. Ihr grandioser Tipp: Verdächtig sind alle Ensemblemitglieder. © SWR | Martin Furch
Zwischendurch bereitet Mario Kopper (Andreas Hoppe) für die Kollegen ein Essen zu. Kurz vor seinem Italienurlaub möchte er ihnen gern etwas Persönliches erzählen.
Zwischendurch bereitet Mario Kopper (Andreas Hoppe) für die Kollegen ein Essen zu. Kurz vor seinem Italienurlaub möchte er ihnen gern etwas Persönliches erzählen. © SWR | Martin Furch
Um einen besseren Einblick in das Theater zu bekommen, tritt Odenthal ins Ensemble ein. Ohne jedoch zu sagen, dass sie Polizistin ist.
Um einen besseren Einblick in das Theater zu bekommen, tritt Odenthal ins Ensemble ein. Ohne jedoch zu sagen, dass sie Polizistin ist. © SWR | Martin Furch
Die offiziellen Ermittlungen führt indes ihre Kollegin Johanna Stern (Lisa Bitter).
Die offiziellen Ermittlungen führt indes ihre Kollegin Johanna Stern (Lisa Bitter). © SWR | Martin Furch
Als sie Odenthal im Theater begegnet ist sie ziemlich erstaunt. Abgesprochen war das nicht.
Als sie Odenthal im Theater begegnet ist sie ziemlich erstaunt. Abgesprochen war das nicht. © SWR | Martin Furch
Damit Odenthals Tarnung nicht auffliegt, versteckt sie sich im Büro, während Stern das Ensemble verhört.
Damit Odenthals Tarnung nicht auffliegt, versteckt sie sich im Büro, während Stern das Ensemble verhört. © SWR | Martin Furch
Wieder ein kurioser Traum: In Realität ist Kopper im Italienurlaub, aber in Odenthals Träumen hilft er bei den Ermittlungen.
Wieder ein kurioser Traum: In Realität ist Kopper im Italienurlaub, aber in Odenthals Träumen hilft er bei den Ermittlungen. © SWR | Martin Furch
Hat vielleicht Sophie Fettérs Lebensgefährte Sascha Werner (Andreas Assanoff) etwas mit ihrem Tod zu tun?
Hat vielleicht Sophie Fettérs Lebensgefährte Sascha Werner (Andreas Assanoff) etwas mit ihrem Tod zu tun? © SWR | Martin Furch
Stern bittet ihn erneut zum Verhör.
Stern bittet ihn erneut zum Verhör. © SWR | Martin Furch
Während Stern offiziell ermittelt, passt Odenthal auf ihre kranken Töchter auf. Beim Treffen auf dem Spielplatz tauschen sie Ermittlungsergebnisse aus.
Während Stern offiziell ermittelt, passt Odenthal auf ihre kranken Töchter auf. Beim Treffen auf dem Spielplatz tauschen sie Ermittlungsergebnisse aus. © SWR | Martin Furch
Axel Ranisch (Mitte) hat die Tatort-Folge gedreht. Das besondere: Alle Szenen sind von den Schauspielern improvisiert. Bei Folkerts und Ranisch sitzt Annalena Schmidt, die Odenthals Sekretärin Edith Keller spielt.
Axel Ranisch (Mitte) hat die Tatort-Folge gedreht. Das besondere: Alle Szenen sind von den Schauspielern improvisiert. Bei Folkerts und Ranisch sitzt Annalena Schmidt, die Odenthals Sekretärin Edith Keller spielt. © SWR | Martin Furch
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Der Film wurde hauptsächlich mit Laienschauspielern gedreht und kam ohne Drehbuch aus. Das klingt eigentlich nach einer ziemlich günstigen Filmproduktion. Davon kann im Fall von „Babbeldasch“ aber keine Rede sein. Wie die „Bild“ berichtet, kostete der improvisierte Krimi sogar mehr als die 1,395 Millionen Euro, die eine „Tatort“-Produktion durchschnittlich kosten.

Experiment geht in die zweite Runde

Für Kritiker des Impro-Experiments gibt es zudem eine weitere schlechte Nachricht: Regisseur Axel Ranisch hat mit dem Ludwigshafener Ermittlerteam um Ulrike Folkerts bereits den nächsten Impro-Tatort gedreht. Die Ausstrahlung ist für 2018 geplant. (cla)