München. In „Schwarzach 23“ geht es um eine ganze Polizistenfamilie. Maximilian Brückner steht im Zentrum dieser etwas konfusen Krimikomödie.

Willy Unterkofer trifft seinen Mörder nachts nahe dem Münchener Flughafen. Den Taxifahrer bittet er zu warten, es dauere nur 15 Minuten. Dann ist Unterkofer tot – niedergestochen, ausgeblutet und mehrfach überfahren. Da wollte jemand ganz sicher gehen. Es ist der Auftakt zu einer „großen G’schicht“, wie einer der Protagonisten sagt. Allerdings ist „Schwarzach 23 – Und die Jagd nach dem Mordsfinger“ mehr Farce als Verbrecherfängerei.

Der Taxifahrer etwa, ein wichtiger Zeuge, ist die Karikatur eines zugezogenen Ostdeutschen: Ein Neonazi voller Tattoos, in breitem Sächsisch schimpft er vor den Polizisten über „die Kanacken“. Dann fällt ihm eine Leiche auf den Kopf, einfach so. Ausgerechnet ein Pakistani, der sich als blinder Passagier im Radkasten eines Flugzeugs versteckt hatte und nach freiem Fall den Nazi-Taxifahrer unter sich begräbt. So weit, so grotesk.

Korruption beim Bau des Flughafens

Den Fall Unterkofer übernimmt Kommissar Franz Germinger Junior (Maximilian Brückner). Die Ermittlungen führen ihn zurück in die 80er-Jahre. Es geht um den Bau des Flughafens im Münchener Umland, um protestierende Umweltschützer und um Korruption. Unterstützung erhält Germinger von seiner Schwester Anna (Marlene Morreis), einer Streifenpolizistin. Es gibt Momente, in denen man den Germingers fasziniert bei der Detektivarbeit zusieht. Etwa wenn sie in der Stammkneipe des Toten mit dessen Saufkumpanen sprechen. Der Willy, sagen diese, sei immer so politisch gewesen, habe sich damals beim Flughafenbau an Demos beteiligt. „War er dafür oder dagegen?“, fragt Anna Germinger. Antwort der Wirtin: „Do frogst mi wos.“ Stellenweise ganz witzig, dieser von Christian Jeltsch geschriebene und von Matthias Tiefenbacher in Szene gesetzte Heimatfilm.

Leider gibt es auch Momente der Ratlosigkeit. „Schwarzach 23“ ist eine neue Reihe im ZDF. Im Mittelpunkt steht eine Polizistenfamilie, die irgendwo bei München in einem Mehrgenerationenhaus zusammenlebt – an der Schwarzachstraße Nummer 23. Neben Franz Junior und Anna wohnen dort die getrennt unter einem Dach lebenden Eltern Franz Senior (Friedrich von Thun) und Erika (Gundi Ellert) sowie Franz Juniors kleine Tochter Emma (Stella Föringer).

Ohne die Vorgeschichte steht der Zuschauer vor Rätseln

Die erste Folge lief mit respektablen 5,48 Millionen Zuschauern und 18 Prozent Marktanteil vor einem Jahr. Wer den Auftakt nicht gesehen oder nach so langer Zeit schon wieder vergessen hat, wird nun im zweiten Film Mühe haben, die Figurenkonstellation zu überblicken.

Zu den Familienmitgliedern kommen Episodenrollen, die von bemerkenswerten Darstellern gespielt werden: eine undurchsichtige Stiftungschefin (Leslie Malton), die liebestolle Tochter des Opfers (Peri Baumeister) und ein Einsiedler (Fred Stillkrauth). Das ZDF hat „Schwarzach 23“ als „bayerischen Familienwestern mit bitterbösem Humor und feiner Melancholie“ konzipiert, ein Pistolenduell zum Schluss darf nicht fehlen. Im wilden Oberbayern nehmen die Polizisten auch das nicht allzu ernst.

Fazit: Teils erfrischend, teils etwas konfus. Wer andere Krimikomödien wie „Wilsberg“ mag, findet Gefallen an der sympathischen Polizistensippe.

• ZDF, Samstag 22. Oktober, 20.15 Uhr: „Schwarzach 23“