Berlin. Ein Dokumentarfilm über Bärbel Bohley zeigt neue Facetten der DDR-Bürgerrechtlerin. Der Film sei wichtig und berührend, sagte die frühere Beauftragte für die Stasi-Unterlagen, Marianne Birthler, bei der Premiere des Streifens in Berlin.

Die Dokumentation mit dem Titel «Der Rauswurf. Tagebuch einer Unbequemen» von Gabriele Denecke läuft am Dienstagabend (22.45 Uhr) im rbb-Fernsehen.

Grundlage sind Tagebuchaufzeichnungen von Bohley. Auch ehemalige Weggefährten kommen ausführlich zu Wort. Bohley starb im September 2010 im Alter von 65 Jahren an Krebs. Sie galt als das Gesicht der DDR-Opposition.

Bohley wurde vor 25 Jahren, Anfang 1988, nach Protesten von Oppositionellen bei der staatlich verordneten Demonstration für Karl Liebknecht und Rosa Luxemburg in Ost-Berlin verhaftet und über die Bundesrepublik nach Großbritannien abgeschoben. Sie wollte unbedingt zurück in die DDR. Sie sei gegen ihren Willen auf die andere Seite der Mauer geschoben worden. Sie habe Schuldgefühle, «weil ich etwas erlebe, was mir nicht zusteht», wird aus ihren Aufzeichnungen zitiert. Ein halbes Jahr später kehrte Bohley im Sommer 1988 in den Osten zurück.

Einer ihrer Vertrauten sagt in dem Film, Bohleys Rückkehr und ihr Kampf für eine reformierte DDR seien provozierend für die SED-Oberen gewesen. Der Film zeichnet differenziert das Bild einer kompromisslosen, naiven, sturen Frau mit einem ausgeprägten Sinn für Gerechtigkeit. Nach der Wiedervereinigung hatte sie sich mehr und mehr zurückgezogen. (dpa)