Philipp Engel konnte im Urlaub alles mit Karte bezahlen – und hofft nun, dass wir unseren Alman-Cash-Fetisch hierzulande beizeiten überwinden.

Sollte ich eines Tages auswandern, dann in die Niederlande. Nicht wegen der schönen Strände, auch nicht wegen der netten Menschen. Mein Grund überzusiedeln wird nicht das Tempolimit sein, das die Autofahrerei zwar entspannt, aber auch mühsam gestaltet, nicht die wundervollen Radwege oder die Verfügbarkeit diverser Drogen.

Ich werde auch nicht wegen des Essens übersiedeln oder wegen der Kultur. Nein, alles verständliche Gründe, aber der, wegen dem ich aus dem Urlaub eigentlich nicht wieder zurückwollte, ist ein anderer: Man kann nämlich dort so ziemlich überall mit Karten zahlen. Supermarkt, Tankstelle, größere Restaurants – normal. Die funktionieren auch hier ohne Bargeld.

Aber auch an der Imbissbutze am Strand, an der Toilette im Einkaufszentrum, am Snackautomaten im Hotel und selbst am Flohmarktstand, betrieben von Privatiers, habe ich einfach meine Bankkarte an ein Lesegerät gehalten und hatte bezahlt. Der einzige Ort, an dem ich Bargeld brauchte, war das Casino. Ohne den Besuch dort hätte ich den ganzen Urlaub über keinen einzigen Schein anfassen müssen, kein Klimpergeld hätte die Tasche ausgebeult. Es war paradiesisch.

Bis ich ernsthaft ans Auswandern denken kann, vergehen noch ein paar Jahre. Vielleicht kriegen wir ja unseren Alman-Cash-Fetisch bis dahin in den Griff und werden auch bei den Finanzen etwas digitaler.. Ich will kein Bargeld mehr mit mir herumtragen.