„OK Boomer“ beendet die Diskussion mit eigener Herablassung, spricht dem Gegenüber die Kompetenz ebenso ab.

Irgendwann kommt bestimmt der Moment, da mich jemand mit einem „OK Boomer“ abkanzelt und ich voller Selbstzweifel tagelang weinend im Bett liege.

Wieso? Nun, „OK Boomer“ ist auch für jemanden meines Alters durchaus eine Beleidigung. Diese Phrase resultiert aus einem Internet-Meme aus dem Jahr 2019 und macht sich darüber lustig, wenn „Ältere“ im Internet Kritik an Themen der „Jüngeren“ üben – von Internet-Trends, über Digitalisierung bis zu Umweltschutz oder Identitätspolitik. Das „Boomer“ bezieht sich dabei auf die Generation der Babyboomer, Ältere also, die im Internet durch bisweilen engstirnigen oder herablassenden Tonfall auffallen. „OK Boomer“ beendet die Diskussion mit eigener Herablassung, spricht dem Gegenüber die Kompetenz ebenso ab. Im Laufe der Zeit entwickelte sich „Boomer“ zu einem Synonym für Leute, die mit dem Internet nicht klarkommen, Technik falsch benutzen oder die vermeintlich einfachsten Dinge nicht hinkriegen.

Neulich wollte ich einen Beitrag in meiner Instagram-Story posten, tippte im Eifer des Gefechts daneben und schickte das Bildchen als Nachricht an eine Bekannte. Sie wunderte sich, ich klärte auf – und fühlte mich kurz wie ein unfähig herumfuhrwerkender Boomer.

Bin ich einer? Nee. Noch komme ich gut klar und halte auch die Jugend gut aus – und Kinder habe ich schließlich auch nicht.