„Feinkost gibt es in Deutschland erst seit 1914.“

Sprechen wir heute mal über Feinkost. Der Begriff ist nicht ganz genau definiert, steht aber so ungefähr für nicht alltägliche, besondere und seltene (teure) Lebensmittel. Echter Kaviar zum Beispiel zählt hierzulande zur Feinkost; allerdings nicht für unseren Freund, der erlebt hat, dass Kaviar als Fischrest verscherbelt wurde. Da gab es den Kaviar dann gewissermaßen als Hausmannskost. Heute begegnet uns die Feinkost in Abteilungen (im Einkaufsmarkt) oder in selten gewordenen Firmenbezeichnungen. Sie ist inzwischen nichts Außergewöhnliches mehr. Feinkost gibt es in Deutschland erst seit 1914. Zuvor hieß sie Delikatesse.

Da aber Deutschland mit Frankreich Krieg führte, war die Bezeichnung selbstverständlich unerwünscht. So wurden im Handstreich aus Delikatessenhändlern Feinkosthändler. Oder Feinkostfritze, wie der Volksmund sagte. Den Begriff Delikatesse kennen die Franzosen schon seit dem 16. Jahrhundert. Ursprünglich bezeichnete das Wort etwas Zartes oder auch Heikles, weshalb eine politische oder erotische Angelegenheit delikat sein kann. Aber als die Damen und Herren Nachbarn auf den Geschmack kamen, sich mit erlesenen Speisen den Gaumen zu kitzeln, da war das sehr delikat – sehr zart und fein. Köstlich, oder?