„Ich gönnte mir einen erlösungs- strategischen Brotkanten.“

Schlimm? Nun ja. Aber man empfand es schon als arg unpassend, dass zwei, drei Konfirmanden im Gottesdienst am vorigen Sonntag, ausgerechnet als fürbittenmäßig des Schicksals von Sterbenskranken und Flüchtlingen gedacht wurde, in ein mühsamst unterdrücktes, insofern beinahe jammernd quietschendes Gelächter ausbrachen. Ein Lachanfall, oh je! In! Der! Kirche!

Derlei war früher schlimmer als schlimm. „Ihr dürft die Heiden prügeln. Ihr dürft aber nicht lachen“, so schrieb es Bernhard von Clairvaux in seinen Kreuzzugspredigten. Wieso? Der Philosoph Lenz Prütting deutet diese Angst vor dem Gelächter als Eifersucht: Wer imstande ist, lachend die „Flucht aus der Situation“ anzutreten, könne halt auf christliche Erlösungsstrategien verzichten...

Vor solchem Hintergrund ist man sehr, sehr dankbar dafür, wie gründlich sich das Christentum entspannt hat. Deshalb gestehe ich jetzt auch noch, wie urkomisch ich es fand, als sich eine kirchliche Kinderbetreuerin bei einem Gottesdienst in Kleinmachnow mit nervös leiernder Stimme wie folgt versprach: „Ich möchte jetzt Gott…äähh...Gudrun bitten, einmal kurz nach vorn zu kommen.“

Es war so schlimm. Es war so herrlich. Nachher, beim Imbiss, gönnte ich mir einen erlösungsstrategischen Brotkanten. Und einen Schlag Kichererbsensuppe.