„Wir piepen, krächzen, tschilpen vor uns hin...“

Was braucht man zu einer würzigen Kolumne? Eine witzige Redensart, ein putziges Missverständnis – und fertig ist die Lauge?

Die was? Ja, ich habe das jetzt öfter so gehört. Einmal ging es um ein Backrezept (nicht für Laugenbrezel, sondern für Apfelkuchen). Die Botschaft ist klar: Die Sache geht zackig, erfordert nicht viel Aufwand. Man macht es so und so – und fertig ist die Lauge.

Aus meiner Sicht geht diese Wendung auf einen Verhörer zurück, vielleicht auch auf ein Wortspiel, das sich verselbständigt hat. Denn eigentlich muss es (falls die Formulierung „eigentlich muss es“ in lebenden Sprachen gestattet ist) natürlich so heißen: „Und fertig ist die Laube“ – mit B wie Berlin, wo die Leute besonders stolz darauf zu verweisen pflegten, wie fix sie ein Gartenhäuschen zusammennageln.

Was lehrt uns der Verhörer? Liegt der Siegeszug der Fertig-Lauge etwa daran, dass das Wort „Laube“ einen Karriereknick erlitten hat? Das wäre schade, nicht zuletzt um den „Laubenpieper“. Das ist ein nettes Wort für Kleingartenbesitzer, das durchaus vom Piepmatz abstammt und sicher mit dem Nisten zu tun hat, vielleicht aber auch damit, wie gern sich mancher in der Laube einen zwitschert. Ja, wir sind nun mal komische Vögel. Wir piepen, krächzen, tschilpen, twittern vor uns hin – und wundern uns, wenn die Laube zur Lauge, die Lauge zur Base und die Base zur Kusine wird. Und wenn die Laube, die wir doch längst hatten bauen wollen, natürlich noch nicht fertig ist…