„Der Junge jedenfalls war ohne sein Handy kein Mensch mehr.“

Jetzt war das Smartphone kaputt. Aus der Gesäßtasche geplumpst in einem Moment der Unachtsamkeit, man weiß es nicht genau, man wundert sich allenthalben, dass dies nicht ohnehin viel öfter passiert. Das Display war jedenfalls zerdeppert, und ich verkniff es mir, dem Scherbenhaufen noch ein Scherbengericht folgen zu lassen. Sich als Göttin des gerechten Zorns aufzumendeln, bringt eh nichts. Wie oft habe ich schon auf die praktischen Hüllen für die mobilen Endgeräte hingewiesen. Aber so eine Hülle, die immerhin als Backcover oder Silikon Case jugendslangmäßig on top im Handel beworben wird, hat dennoch den Coolnessfaktor einer Haarentfernungssalbe. Der Junge jedenfalls war ohne sein Handy kein Mensch mehr. Abgehängt vom Rest der Welt. Nervös. Kribbelig. „Wir wollten doch zelten!“, wimmerte er. Aber wo bloß? Er tigerte durchs Haus. Er loggte sich in seiner Verzweiflung am Laptop bei Facebook ein. Kopfschüttelnd, fluchend, wohlwissend, „dass NIEMAND mehr bei Facebook ist!“ Er tat mir leid. Ich sagte: „Ruf doch einfach mal auf dem Festnetzanschluss an“, und reichte ihm unser Telefon. Er starrte den Knochen an wie ein gebrechliches Gebein aus ururururururalten Steinzeiten und lächelte. „Ach Mama . . . . .“