„Aber denk dran: Ich habe gerade gewischt!“

Als der Gatte letztens auf Dienstreise war, der Ältere in Göttingen seine Statistikvorlesung absaß und der Jüngere sich spontan entschied, den Abend lieber altersgerecht in irgendeiner Gartenlaube abzuhängen, als mit seiner Mutter die nicht nur von den Feuilletons hochgelobte, sondern vor allem von ihr selbst seit Tagen wie der Messias erwartete Serie „Hindafing“ zu gucken, saß ich plötzlich allein mit meinem Feierabend im Arm da.

Nicht, dass mich das schreckt, ich bin eigentlich ganz froh, wenn mir mal keiner die entscheidenden Szenen verlabert oder die Füße zur Massage zwei Stunden auf meinen Oberschenkeln parkt. Dennoch zog ich theatralisch einen Flunsch und greinte albern: „Och, dann bin ich ja ganz allein.“ Das Kind schmollte mit seinen sofakissenweichen Lippen zurück und sagte: „Ist doch toll! Haste mal sturmfrei. Aber denk dran: Ich habe gerade gewischt.“ Touché! Die Kinder zahlen einem die Mahnungen aus dem Handbuch einer Spießermama bretthart heim.

„Hindafing“ war dann doch nur halbgar, beim nächsten Sturmfrei rocke ich die Bude bis der Wischmopp kommen muss!