„Männergene sind halt anfälliger für Mutationen.“

Beipackzettel!“, platzt es in weinseliger Frauenrunde aus einer heraus. Stirnrunzeln. „Ich wünschte, es gäbe zu jedem Mann einen Beipackzettel“, kehrt sie die Gedankenschnipsel nun doch noch zusammen. Eifrige Zustimmung. „Kein Wunder!“, reiße ich die Gesprächsführung an mich und doziere darüber, dass bei Männern sage und schreibe 6500 Gene offenbar völlig anders ticken als bei Frauen. Ich: „Wir reden hier nicht nur über Äußerlichkeiten.“ Israelische Forscher des Institute of Science in Rehovot hätten nämlich herausgefunden, dass es sogar in Herz und Hirn überraschende Unterschiede gibt. Außerdem hätten Männer zwar meist die bessere Orientierung, seien dafür aber vergesslicher und litten unter schlimmeren Infekten – alles genbedingt. In der bis dato heiteren Weiberrunde sorgt mein angelesenes Wissen für schläfriges Nicken. Eine blickt demonstrativ auf ihre Armbanduhr – soll wohl heißen: Hast du nicht mehr auf der Pfanne? Kannst du haben: „Männergene sind anfälliger für Mutationen ...“ „Kenn’ ich“, kreischt eine. Schon ist die gute Stimmung zurück, als sie das Smartphone zückt und einen ausgesprochen unvorteilhaften Urlaubsschnappschuss ihres Holden kreisen lässt. Na gut, dies ist offenbar nicht der rechte Zeitpunkt für ernsthaften Evolutionsbiologie-Talk. Hier bricht sich vielmehr das Böse-Mädchen-Gen Bahn, wofür ich Sie, meine Herren, natürlich in aller Form um Entschuldigung bitte.