„Ich habe bis gestern auf die Pointe eines superlustigen Streichs gewartet.“

Natürlich könnten Sie mir eine gewisse Transusigkeit vorwerfen. Aber ich schwöre, das ist nicht der Grund, warum ich erst jetzt vom 8. März berichte. Ehrlich, ich habe bis gestern auf die Pointe eines superlustigen Streichs gewartet, von dem ich annahm, man hätte ihn der weiblichen Belegschaft unseres Verlags anlässlich des Weltfrauentages gespielt. Wie immer gab es eine rote Rose für jede Frau, und on top ließen unser Betriebsrat und Verdi diesmal einen Mehrwegeinkaufsbeutel springen. Wie lustig! Am Frauentag! Ich habe natürlich sofort hineingeschaut, ob sich im Beutel noch ein weiteres ironisches Gimmick findet: Antifaltencreme, Küchenschwamm, Kochlöffel ... War aber nichts drin. Dafür fand ich auf der Außenseite diesen abgewetzten Machospruch des früheren US-Außenministers Henry Kissinger: „Das Schönste an den meisten Männern ist die Frau an ihrer Seite.“ Sehen Sie, spätestens da war ich mir sicher, dass uns jemand auf den Arm nehmen will – Guido Cantz von „Verstehen Sie Spaß?“ oder besser noch Max und Moritz von Pro7. Zum Schluss säßen wir dann alle im Fernsehstudio und lachten uns schlapp über diesen satirischen Gender-Prank. Und dann würde Alice Schwarzer Joko und Klaas den „Goldenen Eierstock“ für besonders feinsinnigen Feminismus überreichen. Na, wie gesagt, darauf habe ich nun eine Woche lang gewartet. Vergeblich. Langsam beschleicht mich das mulmige Gefühl: Die meinen das ernst ...