„.Auf dem Hühner- hof alter Schule sollte es halt keine Hahnen- kämpfe geben.“

Wann ist ein Mann ein Mann? Und wann ein Männchen? Die Frage ist alt. Aber wann ist ein Hahn ein Hahn – und wann ein Hähnchen? Dieses Thema pickte ich gockelstolz aus der „Wortschatz“-Post. Unser Leser Gerd Marquardt aus Salzgitter hat geschrieben. Er stört sich an dem Wort „Hähnchen“, da es zwar so klinge, aber gar nicht für männliches Federvieh reserviert sei.

Der Einwand ist berechtigt. Gut einzusehen ist zwar die lexikalische Weisheit, dass „Huhn“ lediglich ein Gattungsbegriff ist, der nichts über das Geschlecht aussagt. So gesehen ist der „Hahn“ ein männliches Huhn – und die „Henne“ ein weibliches. Dass aber das „Hähnchen“ auf der Speisekarte kein kleiner Hahn sein muss, sondern genauso gut eine Henne sein kann, ist schon schräg. Es mag daran liegen, dass auf dem klassischen Hühnerhof alter Schule vor allem die jungen Hähne als überzählig empfunden wurden, um jeglichen Hahnenkampfstress im Keim zu ersticken.

Grämen sollte man sich über diese Unklarheit nicht. Man kann ja Vegetarier werden. Oder mit ganz langem „ü“ ein Hüüühnchen bestellen, was in jedem Fall richtig ist, wie wir gelernt haben. Oder man nutzt Alternativ-Wörter wie „Broiler“, „Flattermann“, „Gummiadler“ und (hübsch schweizerisch:) „Güggeli“. Oder... wie, noch ein „oder“? Ja, oder man freut sich an der geschlechtersoziologisch progressiven Zweideutigkeit und stimmt sich auf den Kölschen Karneval ein. Bitte alle mitsingen: „Ganz egal, ganz egal, ob du Huhn bist oder Hahn…“