„Vom Festival würde ich mit Rücksicht auf eine fränkische Anekdote absehen.“

Heute eine zutrauliche, wenn nicht zudringliche Frage: Welches war Ihr schönstes Weihnachtsgeschenk? Ja, fast drei Wochen nach dem Fest der Feste lässt sich derlei gut sagen. Meines zum Beispiel war ein Schachspiel. Es hat schöne, schlichte Holzfiguren. Recht groß ist es. Und das Besondere ist: Es hat 64 Felder.

Wie? Ach, das war jetzt nur eine scherzhafte Provokation der armen Nicht-Schachspieler. Natürlich hat jedes Schachbrett 64 Felder. Seit Hunderten von Jahren ist das so, seit die königliche Grübelei (im Wort „Schach“ steckt der Schah), wohl von Arabern aus Indien und Persien importiert, die Europäer zu fesseln begonnen hat.

Aber warum fesselt Schach eigentlich so sehr? Die aus meiner Kleinstmeister-Sicht beste Antwort gab ein russischer Großmeister: „Weil es zu schwierig für uns ist – aber nur ein bisschen.“

Schön. Doch von öffentlichen Schach-Festivals auf meinem neuen, großen Brett werde ich mit Rücksicht auf eine fränkische Anekdote trotzdem absehen. Als einst der amerikanische Soldatensender gutmütig die Nachricht vom Bamberger „Chess Festival“ verbreitete, kam es zu schlimmen Missverständnissen. Scharen von „Jazz-Festival“-Fans rückten an, ganze Bands samt Instrumenten. Und so brav die stillen Brüter ansonsten sein mögen: Wenn jemand schief ins Saxophon tutet, hört für Schachspieler der Spaß auf…