„Es hat keinen Sinn, schimpfend mit denLexika herumzufuchteln.“

Die ersten Januartage sind die Zeit der vollmundigen Ankündigungen, der eitlen Behauptungen. „Also ich werde in diesem Jahr grundsätzlich…“ – kommt Ihnen bekannt vor, oder? Ich möchte in diesem Zusammenhang erwähnen, wie viele schöne Ausdrücke die deutsche Sprache dem Jiddischen verdankt. Das Wort „großkotzig“ zum Beispiel soll von „groyskotsn“ abstammen, womit ein reicher Wichtigtuer bezeichnet ist. Mit „kotzen“ im Sinne von speien hat es ursprünglich nichts zu tun. Wenn aber so eine „volksetymologische“ Beziehung lange genug so benutzt und so verstanden wird, dann hat es natürlich keinen Sinn, dass die Wortherleiter immer schimpfend mit ihren Lexika herumfuchteln.

Etwas quatschig, aber nicht ganz unwitzig finde ich übrigens, da wir schon beim Thema Sich-Erbrechen gelandet sind, dass es dafür auch den Ausdruck „den heiligen Ulrich anrufen“ gibt, was nun wieder lautmalerisch mit dem spezifischen Geräusch bei der bewussten Handlung zu tun haben soll. Uh, das ist Ihnen jetzt zu unappetitlich hier? Gut, ich werde mich bemühen, in diesem Jahr keine Igitt-Kolumnen mehr zu schreiben. Das nun beim heiligen Ulrich zu beschwören, lehne ich aber ab. Das wäre großkotzig…