„Ob er das Schreiben mit Action Painting verwechselt?“

Der Kerl ist mittlerweile zwar baumgroß, stark wie zwei, extrem auf Selbständigkeit in allen Lebenslagen bedacht. Aber wenn er aus der Schule kommt, womöglich mit einer mehrstündigen Klausur in den Knochen, dann sieht man das auch. An den Fingern.

Die sehen aus, als hätte die gute alte Spülmittel-Werbeikone Tante Tilly ihre Händchen im Tintenfass gebadet. Und zwar alle beide! Unbegreiflich.

„Ob er das Schreiben mit Action Painting verwechselt?“
„Ob er das Schreiben mit Action Painting verwechselt?“ © Susanne Jasper ist Kummer gewohnt – auch am Muttertag.

Gehört mein Sohn zu der Spezies der wechselwarmen Handwechselschreiber? Womöglich unerkannte Hochbegabung? Oder muss nur ein Tintenkiller her?

Vom vielen Schreiben mit meinem Pelikan hatte sich seinerzeit bei mir an der linken Seite der oberen Mittelfingerkuppe ein ordentlicher Hornhautbuckel ausgeprägt, den ich noch heute spüre, wenn ich mit dem Daumen darüber streiche. Diese Stelle war auch oft dezent königsblau verfärbt.

Okay. Aber die Hände ein komplettes Sprengselfeld? Als ich ihn fragte, ob er das Schreiben gelegentlich mit dem Action Painting verwechsele oder sich in regressiven Anwandlungen in erste ungelenke Füllfeder-Gehversuche zurückfallen lasse, und ich im Übrigen diese Sauerei auf Fingern und Klamotten leid sei, blieb er lässig: „Manches ändert sich eben nicht.“