„Taufliegen-Männer dudeln ihr Lied nicht einfach so ab.“

Ich lag auf der Lauer, pirschte mich an und schlug dann blitzschnell zu – zerquetschte sie mit einem feuchten Tuch, zählte meine Treffer wie einst das tapfere Schneiderlein. Sieben auf einen Streich? Pah! Es müssen Hunderte von Schwarzbäuchigen Taufliegen gewesen sein, die den verheerenden Fehler begangen hatten, in mein Heim einzudringen, den Mülleimer zu okkupieren, den Obstkorb, den offenen Wein, das frischgebackene Früchtebrot... Mit dem Kriegsschrei „Nimm das, Drosophila melanogaster!“ zog ich in die Schlacht. Was bleibt, sind jede Menge Fliegenkadaver und auch ein wenig Bedauern. Wussten Sie eigentlich, was Taufliegen-Männer für wunderbare Kerle sind? Ja, ausgerechnet tags darauf las ich, dass sie ihre Herzensdamen mit Gesang verzaubern. Die Töne erzeugt Mr. Drosophila Forschern der Princeton University zufolge übrigens mit seinen Flügeln. Und er dudelt sein Lied nicht nur einfach so ab, sondern passt es dem Verhalten seiner Angebeteten an: Ist er ihr nah, singt er sanft. Entfernt sie sich hingegen oder bewegt sich schnell, singt er lauter. Ist das nicht romantisch? Und beharrlich? Aber auch unaufdringlich? Und einfühlsam? Ach, ich sag’s ja immer wieder: Wir können viel von der Natur lernen, meine Herren... Aber ein für alle Mal: N i c h t in meiner Küche!