Braunschweig. Vor 50 Jahren wurde das Lernspiel „LÜK“ erfunden. Schulen nutzen es noch heute.

Der Name von LÜK ist Programm. Die Abkürzung bedeutet „Lernen, Üben, Kontrollieren“. Bei manch einem wird es jetzt klingeln. War das nicht dieser schmale, rote Kasten?

Ich zum Beispiel muss beim Stichwort „LÜK“ sofort an mein altes Grundschul-Klassenzimmer denken. Und der LÜK-Kasten war schon damals, 1995, ein Klassiker unter den Lernspielen, denn entwickelt wurde er bereits 1967. Dieses Jahr wird er also 50 Jahre alt.

Erfunden hat den Kasten der Lehrmittelhändler Heinz Vogel. Ob er in den 60er Jahren geahnt hat, wie erfolgreich sein Konzept werden würde? Er verband in dem Lernspiel das Lösen von Aufgaben mit dem Spielerischen. Schüler müssen verschiedene Aufgaben in einem Heft lösen. Die Ergebnisse sind jeweils einem Plättchen aus dem Kasten zugeordnet. Es wird anschließend auf die passende Stelle gelegt. Sind alle Plättchen in dem Kasten untergebracht, wird dieser geschlossen und umgedreht. Die Plättchen ergeben auf der anderen Seite ein geometrisches Muster, an dem jedes Kind sofort erkennen kann, ob es alle Aufgaben richtig gelöst hat. Dass manche Kinder das System austricksen würden, hat Heinz Vogel wohl in Kauf genommen.

„Es ist eine tolle Methode, spielerisch zu lernen“, sagt der Neurobiologe Martin Korte von der Technischen Universität Braunschweig zum Jubiläum. Dass man anhand der Muster sofort sehen könne, wenn es nicht stimmt, sei besonders gut. Mittlerweile habe LÜK zwar viel Konkurrenz von elektronischen Spielen bekommen, die ähnlich gute Methoden bieten. „Trotzdem: Ich bin ein Fan von LÜK“, sagt Korte.

Bis heute wird das Spiel durch die Braunschweiger Westermann-Gruppe vertrieben, die 1981 den Heinz-Vogel-Verlag übernommen hat. Bei Westermann ist man natürlich stolz auf das Jubiläum der Lernspiel-Erfindung: „Schon der erste große Marktauftritt auf der Bildungsmesse Didacta im Juni 1968 löste eine immense Nachfrage aus: Bis Ende des Jahres wurden 15 000 Arbeitsgeräte und 37 000 Übungshefte verkauft“, sagt Regine Meyer-Arlt, Sprecherin beim Westermann-Verlag. Aktuelle Verkaufszahlen gibt der Verlag grundsätzlich nicht bekannt, nennt die LÜK-Zahlen aber immerhin „erfreulich stabil“.

Nicht nur der Hirnforscher Korte ist ein LÜK-Fan. Viele Schulen nutzen das Spiel bis heute. Marie-Christine Schönherr, Sekretärin der Grundschule Bürgerstraße in Braunschweig, sagt: „Wir verwenden die Kästen als Unterrichtsergänzung in Freiarbeitsphasen.“ Und an der Evangelischen Grundschule Waldschule Eichelkamp in Wolfsburg gibt es laut Rektorin Anja Gläsner-Weitkamp einige LÜK-Kästen für jeden Jahrgang. Auch hier werden sie vor allem für Freiarbeit genutzt. „Die Kinder können selbstständig auswählen, mit welchem Heft sie arbeiten möchten. Wir haben Hefte aus den Bereichen Mathematik und Deutsch in vielen Klassen. Den Kindern macht es Spaß.“