In Nordrhein-Westfalen hat sich ihre Zahl in fünf Jahren verdoppelt, auch in Niedersachsen breiten sich die Tiere aus. Das gefällt nicht allen Leuten.

Der mächtige Baum auf dem Foto rechts sieht so aus, als hätten sich mehrere Forstarbeiter mit kräftigen Motorsägen an ihm zu schaffen gemacht. Das stimmt aber nur auf den ersten Blick. In Wirklichkeit sind hier Nagetiere am Werk gewesen. Fleißige Biber sind dabei, den dicken Stamm zu fällen.

In den Bundesländern Nordrhein-Westfalen, Bayern und Baden-Württemberg breiten sich Biber wieder stark aus. Vom Jahr 2010 bis zum Jahr 2015 hat sich der Bestand in Nordrhein-Westfalen verdoppelt. Rund 750 Tiere wurden vor zwei Jahren gezählt. Vermutlich sind es inzwischen deutlich mehr. Im nächsten Jahr soll wieder genau nachgezählt werden.

Auch in Niedersachsen ist das Nagetier wieder heimisch geworden. Es gibt etwa 500 Tiere, die aber bisher noch keine größeren Probleme machen.

Vor 150 Jahren hatten Jäger die Nagetiere bei uns fast schon ausgerottet, weil man aus seinem Fell gute warme Mäntel machen konnte. Vor 50 Jahren begann man dann, Biber-Familien aus anderen Ländern bei uns wieder anzusiedeln.

Aus Holland eingewandert

In Nordrhein-Westfalen wurden im Jahr 1981 zwölf Biber in der Eifel ausgesetzt. Rund 20 Jahre später wurden dann 26 Tiere im nördlichen Rheinland freigelassen. Andere Biber wanderten aus dem Nachbarland Niederlande über die Grenze zu uns hinüber.

Das gefällt nicht allen Menschen, denn Biber können auch Schäden verursachen. Deiche könnten brechen, weil Biber dort ihre Gänge graben. Auch Straßen könnten bröckeln, wenn sie von den Nagetieren unterhöhlt werden.

Manche Bauern machen sich auch Sorgen, weil ihre Felder und Wiesen überschwemmt werden könnten. Die Biber fällen Bäume und bauen aus Stämmen und Ästen stabile Dämme in die Bäche. Daran staut sich dann das Wasser und es bilden sich Seen.

Die Politiker wollen nun, dass die Ausbreitung der Biber genau beobachtet wird. Es soll Experten geben, die dann Bürger und Landwirte beraten können, wenn es in einer Gegend Probleme mit zu vielen Bibern gibt. Dazu soll bis zum nächsten Jahr ein „Biber-Management-Plan“ aufgeschrieben werden.

Die Naturschützer freuen sich jedenfalls, dass sich der Biber bei uns wieder ausbreitet. „Wir brauchen ihn dringend“, sagen die Leute vom Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland, abgekürzt BUND. Eine Landschaft, die über viele Jahre von Bibern mitgestaltet wurde, sei viel artenreicher. Das heißt, dort kommen viel mehr Pflanzen- und Tierarten vor als anderswo.