An manchen Orten auf der Welt werden Kinder gezwungen, mit Waffen zu kämpfen.Das ist auch dem zehnjährigen Joseph im Kongo passiert. Das Land liegt in Afrika.

Der zehn Jahre alte Joseph hebt sein rotes T-Shirt an und zeigt eine große Narbe. Sie reicht quer über seinen Bauch. Der Junge wurde von einer Gewehrkugel getroffen. Das passierte in der Demokratischen Republik Kongo. Das Land liegt mitten in Afrika. Joseph hatte Glück. Ein Soldat fand ihn und sorgte dafür, dass er mit einem Hubschrauber ins Krankenhaus geflogen wurde.

Joseph heißt eigentlich anders. Aber sein richtiger Name soll nicht genannt werden, um ihn zu schützen. Der Junge hat schon viel Schlimmes erlebt. Er wurde als Kind in seiner Heimat Uganda entführt. Das ist ein Nachbarland des Kongo. Er wurde gezwungen, für eine Rebellengruppe zu arbeiten.

Eine Kugel steckte im Bauch

Diese schwer bewaffneten Rebellen verstecken sich in einem Wald im Osten des Kongos. Sie kämpfen gegen die Regierung des Landes. Und sie wollen sich bereichern. In dem Gebiet findet man unter der Erde zum Beispiel viel Gold.

„Eine Kugel war noch in meinem Bauch. Sie musste gefunden und rausgenommen werden“, erklärt Joseph die lange Narbe auf seinem Bauch. Von einer zweiten Kugel wurde er am Bein getroffen. Das war aber nur eine kleine Verletzung, sagt der tapfere Junge.

Kinder und Jugendliche wie Joseph, die sich in der Gewalt von bewaffneten Gruppen befinden, werden Kindersoldaten genannt. Sie werden oft gezwungen, mit Waffen zu kämpfen, obwohl sie noch Kinder sind. Oder sie werden gezwungen, für Rebellen zu arbeiten, so als wären sie Sklaven. Das ist natürlich verboten. Aber in Ländern, in denen es Bürgerkriege oder andere Konflikte gibt, können Polizei oder Militär das nicht kontrollieren.

Experten schätzen: Weltweit gibt es Zehntausende Kindersoldaten. Betroffen ist zum Beispiel Syrien, ein Land im Nahen Osten, in dem Krieg herrscht. Auch in Afrika gibt es in Ländern wie dem Kongo, dem Südsudan und Somalia viele Kindersoldaten.

Lesen und Schreiben lernen

Wenn Kindersoldaten freikommen, brauchen sie erst mal Hilfe. Viele haben Schreckliches erlebt. Sie müssen viel darüber sprechen, damit es ihnen besser geht. Joseph und viele andere Kinder müssen auch erst mal Lesen und Schreiben lernen. Denn bei den Rebellen gibt es keine Schule. Deswegen setzen sich Hilfsorganisationen für die Kinder ein.

Joseph wird von der Hilfsorganisation Unicef in einem Heim in der Stadt Goma betreut. Er freut sich, dass er endlich wieder frei ist. „Jetzt hoffe ich, dass wir meine Familie finden können“, sagt er. Seine Eltern hat er nicht mehr gesehen, seit er zu den Rebellen verschleppt wurde. Unicef hilft ihm bei der Suche.