In Syrien leben viele Kinder, die ihre Eltern im Krieg verloren haben. Sie ziehen in dem Land bald in Wohnungen, die ursprünglich einmal für Urlauber gedacht waren.

SOS-Kinderdörfer gibt es auf der ganzen Welt. Dort leben Kinder, die keine Eltern mehr haben, mit Ersatzmüttern in kleinen Familien zusammen. Auch in dem Land Syrien, in dem seit Jahren Krieg herrscht, gibt es zwei SOS-Kinderdörfer. Jetzt kommt ein drittes hinzu.

Es ist eine Ferienanlage für Urlauber, die gerade fertiggebaut war, als der Krieg begann. Kein Tourist hat hier seitdem Urlaub gemacht, weil niemand in einem Kriegsland seine Ferien verbringen will. Die ersten SOS-Familien werden im Januar in die Wohnungen einziehen.

Ohne Ausweis unterwegs

Bisher betreuen Mitarbeiter der SOS-Kinderdörfer in Syrien 350 Kinder, die im Krieg ihre Eltern verloren haben. Sie leben in drei Übergangsheimen. Eine Zeit lang wird versucht, Angehörige zu finden, zum Beispiel eine Tante oder einen Onkel. Das ist schwer, denn kleine Kinder tragen meistens keinen Ausweis mit sich herum. Sie können nicht sagen, wie sie genau heißen, und wissen auch ihren Geburtstag nicht auswendig.

Deswegen gelingt es oft nicht, die Kinder wieder mit ihren Familien zusammenzubringen. Diese sollen nun in dem neuen SOS-Kinderdorf ein Zuhause bekommen.

Der zwölfjährige Yassir soll auch dort einziehen. Er hat viele schlimme Dinge im Krieg gesehen und ist deswegen verstört. Er spricht nicht viel. Man sagt: Er ist traumatisiert. Das bedeutet, dass er krank ist und Hilfe braucht. Es gibt Ärzte und andere Helfer, die traumatisierte Kindern betreuen und begleiten. Sie wollen, dass sie wieder glücklich werden in ihrem Leben. Das kann aber einige Zeit dauern.

Das neue SOS-Kinderdorf liegt in der Nähe der syrischen Hauptstadt Damaskus. Es ist ein sicherer Ort. Eine SOS-Mutter kümmert sich dort in einer kleinen Familie um mehrere Kinder. Sie wachsen wie Geschwister miteinander auf. Bis zu 150 Mädchen und Jungen können dort ein Zuhause finden. Außerdem gibt es zwei weitere SOS-Kinderdörfer in Aleppo und Quodsaya bei Damaskus.

Viele bekannte Schauspieler, Musiker und andere Menschen unterstützen die SOS-Kinderdörfer. Dieter Nuhr sammelt zum Beispiel schon jahrelang Spenden und reiste unter anderem in die Länder Sudan, Libanon und Äthiopien. Dort sah er sich vor Ort an, wo die Spendengelder landen. Auch die Musiker Lou Bega und Jan Delay und die Band Jupiter Jones geben Geld für das neue Dorf.