Pflanzen brauchen Wasser, Sonne und ab und zu etwas Dünger, um zu wachsen. Manchmal sieht man auch Bäume, die weiß angestrichen sind – was hat es damit eigentlich auf sich?

„Das ist das sogenannte Baumweißen“, erklärt Dr. Gerlinde Nachtigall vom Julius Kühn-Institut in Braunschweig. „Dabei werden die Baumstämme, vor allem von Obstbäumen, mit Kalkfarbe angestrichen. Die weiße Farbe schützt den Baum im Winter gut vor Frost.“

Wie das? Wenn es nachts stark friert, aber tagsüber die Sonne scheint, sind die Temperaturschwankungen an einem Baumstamm sehr groß. Die Stämme frieren nachts zu und tauen tagsüber an den Sonnenseiten, der Süd- und Westseite, wieder auf. Diese Temperaturschwankungen führen dazu, dass die Baumrinde einreißen kann. Die weiße Kalkfarbe reflektiert die Sonnenstrahlen und sorgt dafür, dass die Temperaturunterschiede nicht so groß werden. „Das Baumweißen hält auch Schädlinge fern“, sagt Frau Nachtigall. „Diese nisten sich nämlich gerne in die Baumrinde und vor allem in Frostrisse ein.“

Da Kalk ein Naturprodukt ist, ist die Farbe nicht schädlich für die Umwelt. Wenn der Baumstamm einmal angestrichen ist, bleibt er auch nicht für immer weiß. Ähnlich wie Straßenkreide wird die Farbe nach und nach vom Regen weggewaschen. Vielleicht entdeckst du ja Bäume, die gerade eine solche „Kur“ bekommen haben: Der beste Zeitpunkt zum Baumweißen ist nämlich jetzt im Oktober oder November.