Berlin. Viele Airlines bieten mittlerweile einen Internetzugang im Flugzeug. Doch die neue Freiheit hat ihre Grenzen.

. Im Internet surfen, E-Mails checken, streamen: Bei immer mehr Fluggesellschaften können sich Passagiere die Zeit mit Laptop, Tablet oder Smartphone vertreiben. Doch das Angebot ist noch beschränkt und nicht gerade billig. Fünf Fragen, die sich Nutzer beim Buchen oder spätestens im Flugzeug stellen sollten.

Was erlauben die Fluggesellschaften mittlerweile?

Früher hieß es in allen Fliegern „Handy aus“. Die Europäische Flugsicherheitsagentur hat damit aber Schluss gemacht. Seit 2014 lässt sie die Nutzung von Mobilgeräten prinzipiell zu. Allerdings steht es jeder Airline frei, eigene Regelungen zu treffen. So verbieten die deutschen und die meisten ausländischen Gesellschaften das Telefonieren, Skypen und Whats-app-Gespräche – aus Rücksicht auf die Mitreisenden, wie es heißt.

Das Mailen, Posten und Surfen ermöglichen die Airlines erst ab Erreichen der Reiseflughöhe – falls ein Internetzugang an Bord besteht. Dass die Geräte während des Startens und Landens generell im Flugmodus, also ohne Sende- und Empfangsfunktion, sein müssen, hat laut Verband der Luftverkehrswirtschaft nichts mit der Sicherheit der Bordelektronik zu tun. Verhindert werden sollen dadurch aber Störungen des Funkverkehrs der Piloten beim Start- und Landevorgang.

Gibt es einen W-Lan-Hotspot

im Flugzeug?

Nach einer Übersicht des Vergleichsportals Check24 haben rund 20 von 50 untersuchten Fluggesellschaften W-Lan an Bord. Jede dritte europäische Airline verfügt demnach über dieses Angebot, darunter Air Europa, Alitalia, Eurowings, Iberia, KLM, Lufthansa und SAS. Aber Vorsicht: Nicht jeder Kunde profitiert bereits davon. Die Nachrüstung der Flotten braucht Zeit.

„Man muss schon genau hinsehen, auf welchen Strecken die umgerüsteten Flugzeugtypen fliegen, und ob auf einer solchen Strecke genau das Flugzeug, in dem man sitzt, tatsächlich bereits umgerüstet ist“, sagt Thomas Michel vom Telekommunikationsportal Teltarif.de. Auf Langstrecken ist die Abdeckung mit W-Lan in der Regel größer als auf kurzen Distanzen.

Was kostet das W-Lan

bei den Airlines?

Der Billigflieger Norwegian ist der einzige Anbieter in der Check24-Übersicht, der den W-Lan-Hotspot komplett kostenlos zur Verfügung stellt. Immerhin 20 Megabyte gibt es beim Anbieter Emirates gratis. Alle anderen berechnen den Dienst, Business-Reisende mitunter ausgenommen. Abgerechnet wird nach Zeit, Surfgeschwindigkeit oder Datenvolumen. So verlangt die Lufthansa für den Internetzugang zwischen
9 Euro für eine Stunde und 17 Euro für 24 Stunden. Alternativ können auf Kurz- und Mittelstrecken Optionen für das Mailen und Chatten (3 Euro), das Surfen (7 Euro) oder das Videostreamen (12 Euro) gebucht werden. Bei anderen Anbietern reichen die Preise der Datenpakete von etwa 6 Euro für 30 Megabyte (Air Europa) bis knapp 30 Euro für 400 Megabyte (Iberia).

Was leistet das W-Lan an Bord überhaupt?

Das hängt von der effektiv nutzbaren Bandbreite ab. „Übertriebene Erwartungen sollte man nicht haben. Ein Ersatz für das DSL zu Hause ist das W-Lan im Flugzeug nicht“, sagt Experte Michel. Einfache Anwendungen wie das Mailen, Surfen und Musikstreamen sind nach seinen Erfahrungen meist gut möglich.

Schwieriger könne es beim Streaming von Videos werden. „Die versprochene Bandbreite steht an Bord nur theoretisch zur Verfügung, und ob das Filmeschauen ohne Ruckeln klappt, hängt auch davon ab, wie viele Passagiere es gleichzeitig probieren“, so Michel. Sein Tipp: Videos zu Hause laden und offline betrachten.

Zu bedenken ist auch der hohe Datenverbrauch. Laut Portal
Verivox werden für Musik aus dem Internet rund ein Megabyte pro Minute benötigt und für Filme in HD-Qualität etwa 2000 Megabyte pro Stunde.

Steht Mobilfunk-Roaming

zur Verfügung?

Als W-Lan-Alternative bieten zahlreiche Airlines den Mobilfunk via Satellit an. Dafür rüsten Spezialanbieter wie beispielsweise Aeromobile und OnAir die Flugzeuge mit einem eigenen kleinen Netz aus. Der Passagier kann dieses Netz nutzen, wenn sein deutscher Provider einen Roaming-Vertrag mit dem jeweiligen Spezialanbieter hat. Das funktioniert wie beim grenzüberschreitenden Roaming an Land. Aber Vorsicht: Die EU-Roaming-Verordnung – mit Preisen im europäischen Ausland wie im Inland – gilt in der Luft nicht.

Bezahlt wird über die Mobilfunkrechnung. „Das kann richtig teuer werden. Es gelten ähnlich extrem hohe Preise wie auf Kreuzfahrtschiffen“, warnt Eva Klaar, Reiserechtsexpertin der Verbraucherzentrale Berlin. Beispiel Telekom: Laut Homepage kostet ein Anruf im Flugzeug 3,99 Euro pro Minute, eine SMS 99 Cent und eine MMS 1,99 Euro.

Übertragene Daten kosten 99 Cent für 50 Kilobyte – also fast
20 Euro je Megabyte.