Berlin. Bis zum 30. November können Autofahrer den Anbieter wechseln. Diese Tipps sollten Kunden beachten.

Die Werbespots der größten Vergleichsportale im Internet signalisieren Hochsaison. Die Botschaft von Check24 oder Verivox: Bis zu 850 Euro könnten Autofahrer in diesen Wochen sparen, wenn sie sich eine billigere KFZ-Versicherung suchen. Mit dieser verlockenden Aussicht gehen die Autoversicherer jedes Jahr im November auf Kundenfang. Denn bis zum Ende des Monats kann die alte Police gekündigt und durch eine günstigere ab dem 1. Januar des neuen Jahres ersetzt werden.

Der Chefredakteur des Internetportals Finanztip, Hermann-Josef Tenhagen, schätzt das Sparpotenzial für Autofahrer auf einen dreistelligen Millionenbetrag. Doch was müssen Kunden bei einem Wechsel beachten und welche Anbieter sind tatsächlich günstiger? Die wichtigsten Fragen im Überblick.

Wie komme ich zu einer günstigeren Versicherung?

Für die Suche nach dem besten Tarif sollten sich Interessenten
etwas Zeit nehmen. Mit dem Fahrzeugschein und dem Führerschein in der Hand kann auf Vergleichsportalen wie etwa nafi-auto.de, Check24 oder Verivox ein individueller Vergleich erstellt werden. „Verbraucher sollten auf zwei Portalen suchen“, rät die Versicherungsexpertin von Finanztip, Annika Krempel. Check24 beispielsweise wirbt zwar mit der „Nirgendwo günstiger Garantie“, listet aber nicht alle Versicherer. So kann es gut sein, dass es andere Versicherungen mit billigeren Policen gibt. Möglich ist auch ein Vergleich von Stiftung Warentest. Dieser kostet allerdings 7,50 Euro.

Die notwendigen Daten von Fahrzeug und Halter werden bei allen Vergleichsportalen in ähnlicher Weise abgefragt. Es geht dabei um viele Informationen, die für die Bestimmung eines individuellen Angebots wichtig sind.

Da ist zunächst das Auto selbst. Hier wird nach der vierstelligen Herstellernummer und der dreistelligen Typschlüsselnummer gefragt. Beides findet sich im Fahrzeugschein auf der mittleren Seite ganz oben. Beim Buchstaben B 2.1 steht die Herstellernummer und die ersten drei Buchstaben unter
B 2.2 bilden die Typschlüsselnummer. Mit diesen beiden Angaben kann das Fahrzeug bestimmt werden.Alternativ ist auch eine Eingabe von Fahrzeugmarke und Modell möglich.Gefragt wird auch nach der Erstzulassung des Autos und dem Zulassungstag auf den Halter. Beide Informationen stehen ebenfalls im Fahrzeugschein.

Gibt es Versicherer, die generell günstige Anbieter sind?

Nach einem Vergleich der Stiftung Warentest gehören der Direktversicherer HUK24, Baden-Badener, CosmosDirekt, Deutsche Allgemeine, Europa, HDI und R+V24 zu den günstigen Anbietern für Haftpflichtversicherungen.

Welche Faktoren beeinflussen die Versicherungsprämie?

Neben dem Fahrzeugtyp fließt eine Vielzahl weiterer Merkmale in die Beitragsberechnung ein – wie das Datum des Führerscheinerwerbs, der Wohnort des Versicherten, der Beruf und das Alter. Hinter den Einzelanfragen steckt das Kalkül der Anbieter, das Unfallrisiko individuell abzuschätzen. Die Kosten der Versicherung hängen zum Beispiel stark von der Zahl der Fahrer ab, die ein Auto benutzen. Ist es nur der Versicherte selbst, vielleicht zusammen mit der Partnerin oder dem Partner, wird es vergleichsweise preiswert. Die Prämie verdoppelt sich nach Angaben von Finanztip, wenn eine unbegrenzte Zahl von Fahrern angekreuzt wird. Ein zweites Kriterium ist die jährliche Fahrleistung. Je länger ein Auto unterwegs ist, desto höher die Gefahr eines Schadens. Hier sollten die Kunden die Angabe auf Basis des bisherigen Fahrverhaltens machen.

Wann brauche ich eine Teil- oder Vollkaskoversicherung?

Während die Haftpflicht obligatorisch ist, hängt Teil- oder Vollkasko vom Bedarf ab. „Je jünger das Fahrzeug ist, desto sinnvoller ist eine Vollkaskoversicherung“, sagt Kerstin Becker-Eiselen, Versicherungsexpertin der Verbraucherzentrale Hamburg. Denn die Vollkasko kommt für Schäden am eigenen Wagen nach selbst verschuldeten Unfällen und Vandalismus auf. Mit der Teilkasko sind Schäden durch Blitzschlag, Hagel, Brand, Überschwemmung, Sturm, Glasbruch, Diebstahl und Wildunfall abgesichert.

Welche Leistungen sind wichtig für eine KFZ-Versicherung?

„Wir raten zur Höchstdeckung von 100 Millionen Euro für den Gesamtschaden“, sagt Becker-Eiselen. Personenschäden sollten mit mindestens acht Millionen Euro versichert sein. Bei der Vollkaskoversicherung sollte durch den Versicherer auf den Einwand der groben Fahrlässigkeit verzichtet werden. Ein solcher Vorwurf kann erhoben werden, wenn man eine rote Ampel überfährt und einen Unfall verursacht. Der Versicherer kann dann die Zahlungen für das eigene Auto kürzen.

Kann man den Anbieter auch noch nach dem 30. November wechseln?

Auch nach dem Stichtag ist ein Wechsel möglich. Ist eine Beitragserhöhung angekündigt, hat der Kunde ein Sonderkündigungsrecht. Innerhalb eines Monats nach Erhalt der Mitteilung kann er kündigen.