Braunschweig.

Wir kennen die Stimmung aus etlichen britischen Unterklasse-Dramen. Die Düsterkeit der Städte, die Austauschbarkeit der Mietshäuser, die Kaputtheit der Familien. Die müden Augen von Jugendlichen, die schon verloren haben, bevor das Leben überhaupt richtig losgeht.

Und wir kennen diesen Sound des Abgehängtseins aus vielen anderen Ecken Europas – und zwar durch die Erst- und Zweitlinge, die Jahr für Jahr beim Filmfest zum Heinrich-Wettbewerb aufeinandertreffen. Ein karges, tristes und doch auf zerzauste Weise menschenfreundliches Bild von Europa weit weg von Brüssel.

Da passt der diesjährige Sieger „A Date for Mad Mary“ ins Bild. Man mag sie sofort, die aggressive irische Außenseiterin, die für die Hochzeit ihrer einzigen Freundin eine Begleitung sucht – und freudlos alle Dates vermasselt.

Darren Thorntons Film hat Längen in seiner (Wort-)Kargheit, auch die Pikiertheit über lesbische Küsse scheint klischeehaft. Doch Seana Kerslake als Mary ist eine Wucht in ihrer rabiaten Illusionslosigkeit und unbeholfenen Liebessehnsucht. So muss es sein beim „Heinrich“. Glückwunsch.