Braunschweig. Junge BZ: Drei Texte von drei jungen Autoren. Über Erdbeermarmelade, Kanutouren und alte Freunde.

Einerseits mögen viele Menschen den Sommer lieber als den Winter oder den Herbst. Alles ist heller, farbenfroher, wärmer. Nachvollziehbar, auch für ein waschechtes Winterkind. Im Sommer gehen die großen Abenteuer los. Urlaub, Ferien, Atempausen vom stressigen Alltag. Jeder träumt die großen Träume, fährt in ferne Länder und genießt die Zeit in vollen Zügen.

Und andererseits bin da ich, von meinem Glasmoment-Sommer träumend. Worauf ich hoffe, ist eine Zeit voller Erinnerungen. Momente, in Polaroid Bildern festgehalten, auch wenn mir dazu die Kamera fehlt. In meinem Kopf sieht es trotzdem so aus. Ich brauche nichts weiter als meine Fantasie. Das ist das Schöne am Schreiben. Ich muss nicht in ein anderes Land fahren, um an einem anderen Ort zu sein. Aber wo doch alle fleißig am Pläneschmieden sind, sitze ich hier an meinem Tisch mit einer Tasse Yoga-Tee und gebe mich meinen Tagträumen hin. Mein neuester Lebenseinfall ist das Minimalismus-Prinzip. Ein Begriff, viele Interpretationsmöglichkeiten. Denn wenn ich über meinen Sommer nachdenke, dann fallen mir diese wunderbare Ideen ein: kleine Momente des Lebens.

1 Frühstück im Bett mit einem bunten Obstsalat, Müsli und einem Erdbeermarmeladenbrötchen. Ich bitte um einen kurzen Moment inniger Stille für denjenigen, der die Erdbeermarmelade erfunden hat, denn so muss der wahre Sommer schmecken. Dazu ein gutes Buch oder ein Gespräch mit dem Lieblingsmenschen.

2 Ganz lange wach bleiben. Draußen im Freien, auf dem höchsten Hausdach der Stadt oder im Park. Vielleicht auch einfach auf meinem Balkon sitzend, bis die Wolken wieder lila sind.

Ein paar duftende Teelichter anzünden, sofern keine Lichterketten vorhanden sind, und tiefgründige und inspirierende Gespräche führen.

3 Ich würde gerne wandern. Das bietet sich zufällig an, denn dort, wohin ich fahre, gibt es mehr als genug Berge. Aber ich möchte nicht nur stur geradeaus bis zum Ziel laufen. Ich möchte die Zeit zum Grübeln und Nachdenken nutzen. Mich umsehen und spüren, dass ich am Leben bin. Mich ein Stück selbst finden. Dankbar sein. Und dann werde ich an den Satz denken: „Das Leben ist wie ein Anstieg. Aber oben hast du eine tolle Aussicht.“

Und diese Erinnerungen werde ich dann in meinem Erdbeermarmeladenglas sammeln und festhalten. Bin fertig, kann losgehen, Glasmoment-Sommer.

Auf zur Teenage-Reha – eine To-do-Liste für den Rest deiner Ferien

1 Alte Freunde treffen. Weißt du noch? Dein allerbester Grundschul-Freund, die beste Freundin? Was wohl aus ihm/ihr geworden ist? Sicher hat er oder sie sich verändert. Doch im Herzen bleiben wir alle gleich. Mach’ ihn/sie ausfindig! Und vereinbare ein Treffen. Dabei reicht es schon, ein bisschen in der Stadt zu schlendern. Vielleicht esst ihr vorm Schloss ein Eis.

2 Komm abends spät nach Hause. Bleib’ wach bis in die Puppen. Genieß’ die Freiheit. Steh’ morgens auf, wann du willst. Dann gehe oder fahre an einen Ort, an dem du noch nie zuvor warst. Zum Beispiel in den Wald in Riddagshausen oder ein bisschen außerhalb. Dort genießt du die wilde, frisch-grüne Atmosphäre. Sei einfach allein. Lauf’ in irgendeine Richtung und erkunde. Sei im Hier und Jetzt. Ohne Verpflichtungen, ohne konkreten Plan. So wie es sein sollte. So wie es jetzt im Sommer ist.

3 Mach’ dir Gedanken. Viele Gedanken. Denk’ darüber nach, was letztes Schuljahr alles nicht so gut lief. Fantasiere, wie nächstes Jahr alles besser wird. Sag’ dir: „Ich schaffe das, ich schaffe das!“ Geht es um Noten, Freunde, Lehrer oder um den Spaß beim Schulzwang – nächstes Jahr wird alles möglich. Das Mindset dazu kreierst du jetzt. Im Rest deiner Ferien.

Ab in die Ferne – und dann an die Oker

1 Bulgarien: Am Anfang stand die Abifahrt nach Bulgarien. Das letzte Mal, dass der ganze Jahrgang zusammenkam. Es war schön, mit allen Schulfreunden das Abitur zu feiern.

2 USA: Das nächste Ziel ist New York. Ich will meine amerikanische Freundin Sabina besuchen – wir haben uns länger nicht mehr gesehen. Das ist mein erster Besuch in den USA, und ich bin unglaublich aufgeregt. Was ich toll finde: Ich wohne bei Sabinas Familie, so dass ich gezwungen bin, die ganze Zeit englisch zu sprechen, und das Leben in den Staaten besser vermittelt bekomme als bei einem „normalen“ Touristenbesuch.

Wenn ich es schaffe, möchte ich in New York auch in eine Zeitungsredaktion schauen, um mir ein Bild davon zu machen, welchen Unterschied es zu den deutschen Redaktionen gibt. Da die Familie meiner Freundin ein Strandhaus besitzt, werde ich dort sicher auch ein paar chillige Tage am Strand genießen.

3 Irland. Ein weiterer Urlaub steht Anfang September in Dublin an. Dieser City-Trip wird eher entspannt, da es viel Landschaft in Irland zu erkunden gibt. In meiner Vorstellung läuft man bestimmt täglich einer Schafherde über den Weg. Entspannung auch deshalb, da ich dort gemeinsam mit meinem Freund und seinen Großeltern bin.

4 Heidbergsee: In Braunschweig möchte ich mich mit Freunden treffen, gerne auch an meinem Lieblingsort – dem Heidbergsee. Oder ab und zu im Liegestuhl in der Okercabana die Sonne auskosten. Den Sommer mit einem leckeren Drink genießen. Ein weiteres Highlight: eine Kanutour auf der Oker zusammen mit meinem Freund. Ich freue mich wahnsinnig!