„Ein Spiel dauert eben nicht mehr 90 Minuten. Sondern so lange, bis die Bayern treffen.“

Die Definition, die der Duden für das Wort „Dusel“ liefert, ist eindeutig: „Dusel“ sei unverdientes Glück. Ob verdient oder nicht: Den Spielern des FC Bayern wird es herzlich egal sein, dass sie sich ihren späten Punktgewinn in Berlin mal wieder erduselt haben.

Als die Wolfsburger Spieler in Dortmund am Samstagnachmittag schon vor den Mikrofonen versuchten, ihre desolate Leistung beim 0:3 schönzureden, aktualisierte der Videotext auf einem Fernseher in der Mixed-Zone das Ergebnis aus Berlin: 1:1, Torschütze Robert Lewandowski in der 96. Minute, stand dort plötzlich – und die Dortmunder erinnerten sich an die Zeiten, als diese polnische Naturgewalt noch in Schwarz-Gelb auf Torejagd ging. „Na klar, der Robert, der ist ja dafür bekannt. Und jetzt noch bei den Roten“, grummelten einige Borussen. „Immer dieser Bayern-Dusel“, maulten andere.

Dabei hat der Dusel in diesem Jahr System. Beispiele: In Freiburg schoss Lewandowski in der 93. Minute den Treffer zum 2:1-Sieg; in Ingolstadt erzielte Arturo Vidal in der 90. Minute das 1:0; und in Berlin mogelte Lewandowski den spätesten Treffer der Bundesliga-Geschichte mitten ins Herz der tapferen Herthaner. Ganze fünf Punkte sackten die Bayern 2017 nach der 90. Minute ein. Merke: Ein Spiel dauert eben nicht mehr 90 Minuten. Sondern so lange, bis die Münchner Bayern treffen.