„Das unerfahrene Team braucht vor allem einen Anführer, der es durch die Spiele tragen kann. “

Normalerweise muss man nach sechs Spieltagen in der Basketball-Bundesliga noch nicht die Alarmglocken läuten. Ein schwacher Saisonstart lässt sich wettmachen. Doch der Fall der Löwen liegt – wie an dieser Stelle schon vor der Saison prognostiziert – anders.

Sie sind in der aktuellen Besetzung nicht konkurrenzfähig, und die Partie gegen Tübingen müsste allen Beteiligten die Augen geöffnet haben. Für die Öffentlichkeit, die von einem etablierten Standort mit 2,9 Millionen Euro Gesamtetat professionellen Erstligabasketball erwartet, wirkt dieses Billig-Team fast schon wie Etikettenschwindel. Das kann in niemandes Interesse sein, schließlich machen die Basketball-Gesellschafter Sponsoring aus Braunschweig für Braunschweig.

Ihre bemitleidenswerte Mannschaft aber spielt die Halle leer, was zu einem größeren finanziellen Problem führen könnte als die nötige Investition in ein schlagkräftigeres Team. Die Besucherzahl ist auf unter 2000 gesunken. Und die Ausweglosigkeit, mit der die Löwen kämpfen, dürfte auch die gutwilligsten Fans vertreiben.

Zügige Reparaturmaßnahmen sind also gefragt. Nur irgendwann die offene sechste Ausländerposition mit dem fehlenden Powerforward zu besetzen, würde nicht genügen. Trainer Frank Menz muss sich fragen, ob er nicht auch mit dem kleinsten Spielerbudget der Liga hätte bessere, athletischere Akteure holen können. Doch Schuldzuweisungen helfen jetzt nicht. Das unerfahrene Team braucht vor allem einen Anführer, der es durch die Spiele tragen kann. Die Löwen müssen über Umbesetzungen auf den Guard-Positionen nachdenken.

Dass einfach alles so weitergeht, ist schwer vorstellbar. Es gilt, den Zuschauern und potenziellen Sponsoren, die man ja gewinnen will, zügig eine Perspektive aufzuzeigen. Falls gewollt.