Düsseldorf. Tipps zum Immobilienkredit: Ein Verbraucherschützer rät, auch Unwägbarkeiten bei der Ratenhöhe einzuplanen.

Eine Immobilie zu kaufen oder ein Haus zu bauen ist eine Lebensentscheidung. Denn in der Regel zahlen Eigentümer den Kredit über Jahrzehnte zurück. „Man sollte ohne Eigenkapital keine Immobilie kaufen“, empfiehlt Ralf Scherfling von der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen. Er rät, zwischen 20 und 30 Prozent des Kaufpreises mitzubringen. Auf den müssen Käufer noch mal zehn Prozent draufschlagen – Grunderwerbssteuer oder Notarkosten kommen nämlich noch hinzu. Was sonst noch wichtig ist:

Gutachten: Ist die Wohnung im Stadtzentrum wirklich wert, was sie kosten soll? Da lohnt sich ein Gutachten. Oft verlangt die Bank vorher ein Gutachten, dann müsse sie auch die Kosten übernehmen. Wer auf Nummer sicher gehen möchte, kann sich überlegen, selbst ein zweites Gutachten in Auftrag zu geben, sagt Scherfling.

Zinsbindung: „Die derzeit historisch niedrigen Zinsen sollte man sich für die nächsten 15 bis 20 Jahre sichern“, rät Scherfling. Somit sei auch die monatliche Belastung über längere Zeit planbar. Außerdem besteht die Gefahr, dass die Zinsen wieder steigen.

Tilgung: Scherfling rät zu einer hohen Tilgung. So erreiche man am Ende der Zinsbindung eine geringere Restschuld. Wer die monatliche Belastung zu gering hält und somit lange Laufzeiten riskiert, kann „schlimmstenfalls sehenden Auges in das Scheitern der Finanzierung am Ende der Zinsbindung rennen“. Denn allerspätestens mit der Rente sollten Käufer schuldenfrei sein.

Rate: Dennoch stellt sich die Frage, ob Käufer sich die monatliche Rate auch dauerhaft leisten können. „Wer in zwei Jahren Zwillinge bekommt und dann in Teilzeit arbeitet, kann sich monatlich weniger leisten, muss aber trotzdem die Kreditrate weiter zahlen“, warnt der Experte. Ein häufiger Ratschlag ist, 40 Prozent des Nettoeinkommens monatlich zu investieren. „Mancher verzichtet auf Urlaub, hat keine teuren Hobbys – dann lässt sich eventuell noch mehr zurückzahlen.“

Sondertilgung: Käufer sollten unbedingt das Recht auf Sondertilgung vereinbaren, empfiehlt Scherfling. Meist können Kreditnehmer pro Jahr zwischen fünf und zehn Prozent der ursprünglichen Darlehenssumme außerplanmäßig tilgen. Praktisch sei auch, wenn Kreditnehmer den Tilgungssatz je nach finanzieller Lage verändern können. dpa