Braunschweig. Vorbeugender Lärmschutz macht das Wohnen an einer viel befahrenen Straße möglich.

Noch vor 43 Jahren trafen am Braunschweiger Heinrich-Büssing-Ring das traditionelle industrielle Braunschweig mit dem international bedeutsamen Omnibus- und Lastkraftwagen-Entwickler und -Produzenten Büssing sowie die lockere stadtnahe Wohnbebauung im Bahnhofsviertel aufeinander.

Hier dominierten die kleinen zweigeschossigen Arbeiterwohnhäuser mit Werkstätten im Hinterhof, dazwischen an der Böcklerstraße auch die bis zu viergeschossigen Mietshäuser. Wohnen und Arbeiten waren hier nahe am 1960 entstandenen Bahnhof zwischen den Büssing-, Borsig- und Rollei-Werken und den Brauereien eng miteinander verknüpft.

Genau diese Tradition nimmt die Braunschweiger Architektin Petra Wehmeyer mit ihrem fünfgeschossigen Neubau eines Wohn- und Geschäftshauses auf und schließt mit ihrem langgestreckten Bau eine städtebauliche Lücke. Das Grundstück auf der nördlichen Seite des Heinrich-Büssing-Rings hatte jahrzehntelang ungenutzt brach gelegen und erlangte erst seit 2005 durch den Bau der vielen Stadthäuser an der Friedrichstraße Aufmerksamkeit.

Heute geht der Blick auf die vier großflächig verglasten Geschäfte im Erdgeschoss, Räume, die sich auch zusammenschalten lassen. Alles rund um den Genuss, um Küche und Kochen, Bauen und Wohnen ist hier beheimatet. Über eine zweigeschossige Passage, die zu den rückliegenden Reihenhäusern und zum Wohnhof führt, sind auch noch Geschäfte sowie das Treppenhaus zu den oberen Nutzungen gelegen.

Im ersten Geschoss sind ein Reha- und Rückenzentrum sowie das Planungsbüro Wehmeyer untergebracht. Die darüber liegenden Etagen dienen ausschließlich dem Wohnen. Insgesamt beherbergt das Viewegs-Quartier 30 Wohneinheiten als Maisonette-Wohnungen zwischen 75 und 235 Quadratmetern sowie sechs Gewerbeeinrichtungen. Alle Wohnungen sind mit Balkonen und Terrassen ausgestattet, sie sind barrierefrei gestaltet und gegen Lärm geschützt.

„Wir haben uns bei der Planung intensiv mit dem Thema des vorbeugenden Lärmschutzes beschäftigt und entsprechende Maßnahmen wie hochwertige Wandaufbauten, den Einbau von Schallschutzverglasungen und dezentralen Lüftungseinrichtungen mit Schallschutzdämpfern ergriffen“, berichtet Architektin Petra Wehmeyer. Gerade heute im Rahmen der zunehmenden Wohndichte in der Stadt erhält dieses Thema eine wachsende Relevanz.