Berlin. Gutachterausschuss rechnet weiterhin mit Miet- und Preisanstieg bei Immobilien.

Die niedrigen Zinsen treiben den Markt für Wohnungen, Häuser und Grundstücke weiter an. Im vergangenen Jahr dürften Immobilien für mehr als 210 Milliarden Euro den Besitzer gewechselt haben, wie die amtlichen Gutachterausschüsse schätzen. „Es ist nicht absehbar, dass das Investitionsvolumen zurückgeht“, sagte Peter Ache, Geschäftsstellenleiter des Arbeitskreises der Gutachterausschüsse, der Deutschen Presse-Agentur. Dort werden seit 2007 bundesweite Zahlen erhoben. Steigerungen gebe es nicht nur in großen Städten, sondern auch in ländlichen Gebieten.

Das Investitionsverhalten habe viel mit der Zinsentwicklung zu tun, sagte Ache. „Wir beobachten sehr genau, was mit den Zinsen passiert.“ Auch wenn sie wieder leicht stiegen, sei aber längst nicht das Niveau erreicht, bei dem die Bundesbürger nicht mehr investierten. Die Gefahr einer Immobilienblase sehen die Ausschüsse noch nicht. In bestimmten Städten seien die Märkte indes deutlich überhitzt.

Der Arbeitskreis gewinnt seine Erkenntnisse aus den Kaufverträgen. Auffällig seien zunehmende Investitionen in Mehrfamilienhäuser, sagte Ache. Die Preise für Bauland zögen gerade in den Städten ungewöhnlich stark an. „Das sind die Investoren, die vermehrt ein Interesse daran haben, Mehrfamilienhäuser zu bauen“, sagte Ache. Von der Zurückhaltung zu Zeiten der Finanzkrise in den Jahren 2007/08 sei nichts zu spüren.

Zugleich beobachten die Gutachter, dass Investoren eher einmal geringere Renditen hinnehmen und Häuser kaufen, auch wenn sie nicht so viel Miete einnehmen können. So sei das Geld wenigstens dauerhaft mit sicherer Rendite angelegt. Ein Ende des Miet- und Preisanstiegs sieht Ache nicht. „Ich gehe nicht davon aus, dass die Preise in den Städten stark verfallen“, sagte er. „Und auch in den gut ausgebauten ländlichen Gebieten werden sie zumindest stabil bleiben.“ dpa