Braunschweig. Das Vieweg-Haus der PTB wurde mit Augenmaß modernisiert.

Mehr Licht, mehr Farbe, mehr Atmosphäre: Das sind gleich beim Betreten die ersten spontanen Eindrücke nach der Modernisierung des sogenannten Vieweg-Hauses auf dem Gelände der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt (PTB) in Braunschweig, an der Bundesallee zwischen Watenbüttel und Lehndorf.

Es ist eine gelungene Verwandlung, die die Braunschweiger HSV-Architekten im Innern des Gebäudes realisiert haben. Typisch für die ausgehenden 70er Jahre gibt sich dieser öffentliche Bau nach außen plakativ unauffällig, mit einer schlichten Optik aus roten Ziegeln und dunkelgrünen Fenstern, ein bisschen spröde und nüchtern.

Doch jeder Bestand hat Qualitäten, die gerade bei Umbau- und Modernisierungsmaßnahmen von Architekten ganz sachlich, gleichzeitig aber funktional und zeitgemäß herausgearbeitet werden können. „Weniger Eingriff ist manchmal mehr“, erläutert Jörg Salmhofer von HSV-Architekten. „Eine neue Klarheit mit Charme, gleichzeitig auch gestalterische Ruhe für das Auge, das waren die grundlegende Überlegungen für den Umbau der Seminarbereiche bei der PTB. Wir wollten eine Modernisierung mit Augenmaß und gleichzeitig auch das Bestehende wertschätzen.“

Eindrucksvoll gelungen ist das beispielsweise bei dem alten Raster-Kassettendecken-System aus Beton, das heute durch fein nuancierte Grün- und Fliedertöne zu einem rundum stimmigen und funktionalen Raumelement interpretiert ist. Dass die Architekten bei der Auswahl des Mobiliars beratend mitwirken durften, ist ein Geschenk. Alles ist auf das Essenzielle beschränkt. Technik, Akustik, Komfort, Service, Transparenz und nachhaltige Nutzung sind in die Architektur integriert.

In den Seminarräumen befinden sich hinter den schallabsorbierenden Holzlamellen-Paneelen Technik und Stauraum. Gleichzeitig mildern die Holzverkleidungen die Akustik und die Strenge der Räume.

Unerwartet hell und freundlich zeigen sich auch die Flurbereiche nach dem Umbau. Alle Eingriffe korrespondieren mit dem vorgefundenen Bestand und interpretieren ihn gelungen weiter.