Helmstedt. Die IG Metall will Druck in laufenden Tarifverhandlungen ausüben. Dem Streikaufruf folgten auch Arbeiter eines Helmstedter Betriebs.

Zum ersten Mal seit mehr als 20 Jahren hat es nach Angaben der Gewerkschaft IG Metall im Metallhandwerk und in der Landbautechnik Niedersachsen wieder Warnstreiks gegeben. Darüber informierte die IG Metall in einer Pressemitteilung. Grund sind aktuell laufende Tarifverhandlungen. An dem Arbeitsausstand beteiligten sich auch Beschäftigte aus Helmstedt.

Als „festgefahren“ bezeichnete die Gewerkschaft die Tarifverhandlungen im niedersächsischen Metallhandwerk und in der Landbautechnik, weshalb die Tarifkommission der IG Metall für Warnstreiks in den Betrieben gestimmt habe. „Nachdem auch die zweite Verhandlungsrunde am 12. März ohne Ergebnis blieb und die Arbeitgeber die nötige Bewegung am Verhandlungstisch vermissen lassen, sieht sich die Gewerkschaft zu diesen Maßnahmen gezwungen, um so den Druck auf die Gegenseite zur dritten Verhandlung Anfang April zu erhöhen“, heißt es dazu in der Pressemitteilung.

Beschäftigte von Till Hydraulik in Helmstedt beteiligen sich am Warnstreik

Als „logische Konsequenz in der schleppenden Tarifauseinandersetzung“ rufe die IG Metall deshalb zu Warnstreiks auf. So auch beim Betrieb Till Hydraulik in Helmstedt. Das Maschinenbauunternehmen produziert Präzisionsmechanik unter anderem für Landwirtschaft, Bauindustrie oder Medizintechnik. Am Helmstedter Standort hätten nach Gewerkschafts-Angaben 120 Beschäftigte am 20. März die Arbeit niedergelegt.

Die IG Metall verfolge mit den Warnstreiks das Ziel, ihre Forderungen nach einer angemessenen Entlohnung durchzusetzen. Sie fordert nach eigenen Angaben eine Erhöhung der Entgelte und Ausbildungsvergütungen um 7,3 Prozent, um die Kaufkraft der Beschäftigten nachhaltig zu stärken. Zusätzlich setze sie sich für ergebnisoffene Gespräche zur schrittweisen Einführung einer 32-Stunden-Woche ein, um die Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben zu verbessern, geschlechtsspezifische Ungleichheiten abzubauen und die Attraktivität des Arbeitsmarktes zu steigern.

Wir können noch eine Schippe drauflegen.
Garnet Alps, Erste Bevollmächtigte der IG Metall in Braunschweig

„Das war ein starkes und entschlossenes Signal. Das gibt ordentlich Rückenwind für die nächste Verhandlungsrunde. Und: Wir können noch eine Schippe drauflegen und so den Druck auf die Arbeitgeber erhöhen“, wird Garnet Alps, Erste Bevollmächtigte der IG Metall in Braunschweig, in der Mitteilung zitiert.

Gewerkschaft sieht Warnstreiks als notwendige Maßnahme

„Die Arbeitgeberseite zeigt zwar Gesprächsbereitschaft bezüglich einer neuen Arbeitszeitregelung, jedoch fehlt es an der notwendigen Entschlossenheit, diese auch umzusetzen“, erklärt die Metallerin. Zuletzt hätten die Arbeitgeber vorgeschlagen, dass bei einer Absenkung der wöchentlichen Arbeitszeit die Auszubildenden jedoch ausgenommen werden müssen. „Wir werden im Betrieb aber keine Zweiklassengesellschaft dulden!“, macht Garnet Alps deutlich. Auch mit Blick auf Forderung nach einer tabellenwirksamen Entgelterhöhung zeigen sich die Arbeitgeber zurückhaltend.

Die Warnstreiks sollen ein deutliches Signal an die Arbeitgeber senden und den Weg für eine Einigung in der Tarifrunde 2024 ebnen. Ein nächster Verhandlungstermin ist für Anfang April angesetzt. Bis dahin, kündigt die IG Metall an, weitere Betriebe zum Warnstreik aufrufen zu wollen.

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